Weißt Du was der Stuck State ist?

Karriereleiter

Darf ich Dir Peter vorstellen? Peter steht am Anfang seiner Karriere. Für ihn steht fest, dass er ganz groß hinaus will. So schnell er kann will er Chef sein und um dieses zu erreichen ist er bereit eine Menge Arbeit zu investieren. So gibt Peter sich schon während seiner Ausbildung alle Mühe durch herausragende Leistungen zu glänzen. Wenn viel zu tun ist bleibt er länger und Wenn Extraarbeit zu tun ist, ist es Peters Hand, die in die Luft schnellt um diese zu übernehmen. Nach 3 Jahren erhält Peter seine schwer erarbeitete Belohnung: Sein Unternehmen übernimmt ihn nicht nur in die Festanstellung, er wird sogar als Bester seines Jahrgangs direkt befördert.

Plan

Peters Leben verläuft an dieser Stelle voll nach Plan. So wie er seine Ausbildung gemeistert hat, meistert er auch die nächsten Schritte auf seiner Karriereleiter. Inzwischen ist Peter nur noch einen Schritt davon entfernt seine erste wirkliche Führungsposition zu bekommen. Zwar liebt er seinen aktuellen Job und es gibt Niemanden im Unternehmen, der den Job so genial macht wie Peter, aber die Sache ist die: Dieser Job ist vom Gehalt und Status nicht das was sich Peter vorstellt und daher freut sich Peter auf den Tag an dem es heißt „Herzlichen Glückwunsch lieber Herr Peter, sie sind jetzt Chef und das ist ihr Team.“

Familie, Freunde, Menschen, Studenten, Freunde, Gruppe
Peters Team

Schneller als erwartet kommt der lang ersehnte Tag und Peter tritt voller Elan seinen neuen Job an. Für sein Team hat er große Pläne. Er sieht in ihm lauter kleine Peterchens, die nun die Aufgabe haben bis zum Erbrechen zu arbeiten, damit Peter die nächste Beförderung bekommt. Der Einzige, der ab jetzt weniger arbeiten wird ist Peter, schließlich hat er ja jetzt Personal. Doch nach kurzer Zeit stellt Peter fest, dass sein Team nicht aus lauter fleißigen Peterchens besteht, sondern ehr einem Sack voll Flöhe gleicht. Bernd lässt Punkt 5 den Stift fallen, weil er zum Fußballtraining muss, Anne ist selten da, weil ihr Kind häufig krank ist. Katja ist sehr bemüht, hat aber einfach nichts auf dem Kasten. Wir könnten diese Liste nun ewig weiterführen, aber ich glaube Peters Problem ist jetzt schon nachvollziehbar.

Gehalt

Peter ist extrem frustriert. Sein Gehalt ist wirklich fair, aber sein Job macht ihm keinen Spaß. Manchmal nerven ihn einzelne Teammitgleider so sehr, dass er explodiert und zu brüllen anfängt. Das schadet nicht nur Peter, sondern auch der Motivation des Team-Mitglieds. Doch Peter ist in der Position gefangen. Die Performance seines Teams reicht nicht um eine Beförderung zu rechtfertigen und er kann nicht zurück zu seinem alten Job, da er dadurch nicht nur sein Gesicht verlieren würde, sondern auch weil das Gehalt nicht reichen würde um sein neues Auto und sein Luxusapartment zu finanzieren. Peter hat nun keine andere Wahl, er muss sich damit abfinden, dass er diesen Job bis zu seiner Rente machen wird. Also nur noch 35 Jahre. Aber wenn er in Rente ist, dann wird er endlich anfangen das Leben zu leben, von dem er schon immer geträumt hat.

Das Peterchen-Prinzip

Drama

Peters Geschichte ist der Kern des Peterchen-Prinzip. Dieses Prinzip beschreibt Menschen, die in großen Organisationen so lange befördert werden, wie sie Spitzenleistungen erbringen und auf diese Weise zwangsläufig irgendwann in einer Position gefangen sind, die ihnen so gar nicht liegt. Das ist nicht nur für die Peters auf dieser Welt ein Drama, sondern auch für deren Teams und deren Unternehmen, denn Peterchens machen alles Mögliche, nur Spitzenleistungen erbringen sie nicht.

Was mir neu war ist, das nicht nur Angestellte unter diesem Phänomen leiden können, sondern auch Unternehmer. Nur bei Unternehmen heißt dieses Phänomen nicht Peterchen-Prinzip, sondern Stuck State und ich freue mich heute sehr darauf mein neues Wissen Dank

Stefan Merath: Dein Wille Geschehe. Führung für Unternehmer

mit Dir teilen zu können.

Der Stuck State

Stuck State

Der Begriff Stuck State lässt sich in etwa mit „Stadium des Feststeckens“ ins Deutsche übersetzen. Ähnlich wie beim Peterchen-Prinzip tritt der Stuck State ein, wenn das Unternehmen eines Unternehmers über seine Fähigkeiten hinauswächst. Dies kann auf unterschiedlichen Wegen geschehen, aber die Wirkung ist die gleiche wie bei Peter: Der Unternehmer ist noch immer der Chef, aber sein Job macht ihm keinen Spaß mehr, weil sein Unternehmen Fähigkeiten von ihm fordert, die er nicht hat.

Was können Unternehmer tun um dem Stuck State zu entkommen?

Ein Unternehmer, der im Stuck State gefangen ist kann 2 Dinge tun um diesem zu entkommen:

  1. Er schrumpft sein Unternehmen auf eine Größe, die für ihn gut zu führen ist.
  2. Er beginnt an sich zu arbeiten und sorgt dafür, dass er gezielt die Fähigkeiten entwickelt, die sein Unternehmen nun von ihm braucht.

Für die meisten Unternehmer kommt Option 1 nicht in Frage. Schließlich wissen Unternehmer aus zahlreichen Büchern, Newslettern und Vorträgen, dass gesunde Unternehmen wachsen müssen. Unternehmen die schrumpfen, oder stagnieren werden langfristig auf der Strecke bleiben.

Schauen wir uns also Option 2 genauer an.

Wie kann ein Unternehmer an sich arbeiten um dem Stuck State zu entkommen?

Ganz klar im ersten Schritt muss ein Unternehmer überhaupt erst einmal erkennen, dass er sich im Stuck State befindet. Ein Symptom an dem ein Unternehmer den Stuck State erkennen kann ist, dass er sich „hilflos, fremdbestimmt und unfrei“ fühlt.

Unhinterfragte Glaubenssätze

Glaubenssätze sind Annahmen, die wir für wahr halten. Jeder Mensch hat seine eigenen Glaubenssätze. Manche Glaubenssätze helfen uns beim persönlichen Wachstum, andere hingegen behindern unser Wachstum. Oft sind die Glaubensätze eines Unternehmers für seinen Stuck State verantwortlich.

Gefährliche Kooperationen

So kann es sein, dass der Unternehmer glaubt, dass er keine Kooperationen mit Mitbewerbern schließen kann, weil er davon überzeugt ist, dass die Kooperationspartner ihn übervorteilen werden. Ein solcher Glaubenssatz entsteht durch selbst gemachte oder erzählten Erfahrungen. In Falle der Kooperationsunwilligkeit kann es sein, dass die Gründe für den Glaubensatz in der Kindheit des Unternehmers zu finden sind, weil er damals von Schulfreunden überfordert wurde, oder der Glaubenssatz stammt aus Erzählungen anderer Unternehmer, die sich bei einer Kooperation die Finger verbrannt haben. Doch egal woher der Glaubenssatz stammt, im Ergebnis sorgt er dafür, dass ein Unternehmer, der ihn hat kein gutes Gefühl bei Kooperationen hat und diese daher meidet.

Um seinen Glaubenssätzen zu entkommen, muss der Unternehmer diese im ersten Schritt erkennen und das ist nicht einfach, denn unsere Glaubenssätze sind Teil von uns. Meist ist es allein unglaublich schwer einen Glaubenssatz zu erkennen, ein Coach oder ein befreundeter Unternehmer können an dieser Stelle wertvolle Hilfe leisten. Ist der Glaubenssatz erkannt sollte er hinterfragt werden:

  1. Wo nutzt mir dieser Glaubenssatz?
  2. Wo schadet er mir?
  3. Würde es meinem Unternehmen ohne diesen Glaubenssatz besser gehen?

Wenn die dritte Frage mit einem ja beantwortet werden kann, hat der Unternehmer einen ersten Punkt gefunden an dem er arbeiten kann um dem Stuck State zu entkommen. Aber Achtung, dies ist nur der erste Schritt auf einer langen Reise. Sobald dieser Glaubenssatz überwunden ist und das Unternehmen wächst wird es neue Fähigkeiten und damit die Eliminierung weiterer Glaubenssätze vom Unternehmer brauchen.

Und nun bin ich neugierig: Hast Du das Peterchen-Prinzip oder den Stuck State schon mal bei Dir oder bei einem Bekannten erlebt? Konnte derjenige etwas dagegen tun? Hat er an seinen Glaubenssätzen gearbeitet, oder ist es ihm anders gelungen dieser Situation zu entkommen?

Stefan Merath: Dein Wille Geschehe. Führung für Unternehmer

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Buchcover zum Beitrag

Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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Datum & Autor

16. September 2019
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