Weißt Du was die Bindungstheorie ist?
Das Buch von
Elizabeth Day: How to fail. Warum wir erst durch Scheitern richtig stark werden,
handelt – wie der Titel schon sagt – vom Scheitern. Auf vielen Seiten stellt die Autorin da, wie sie unzählige Male gescheitert ist, bevor Sie endlich erfolgreich wurde. Zudem beschreibt sie, dass dieses Scheitern zwar schmerzhaft und nervig war, aber in jedem Scheitern eine Lernkurve lag, die letztendlich zum Erfolg führte.
Auf über 20 Seiten schildert sie ihr Scheitern in Beziehungen, und an einer Stelle beschreibt sie, wie sie über die Bindungstheorie stolperte und dadurch zu der Erkenntnis gelangte, dass das Verhalten in Liebesbeziehungen unweigerlich von Eltern-Kind-Bindungen geprägt ist. Lass uns an dieser Stelle einmal das Internet zu Rate ziehen und versuchen, mehr über die Bindungstheorie zu erfahren, die unsere Autorin half, ihr Liebesleben in den Griff zu bekommen.
Was ist die Bindungstheorie?
Die Bindungstheorie sieht den Menschen als soziales Wesen und beschäftigt sich mit der Frage, welchen Einfluss die wenigen sozialen Bindungen, die ein Kind in den ersten zwei Jahren seines Lebens eingeht, auf die sozialen Beziehungen in dessen Erwachsenenalter hat.
Dabei geht die Theorie davon aus, dass sich die ersten zwei Lebensjahre in unterschiedliche Bindungsphasen einteilen. Während das Kind in den ersten 6 Wochen zu jeder Person in seiner Nähe Bindungsverhalten aufbaut, ist das zweijährige Kind in der Lage, Bindungspersonen nicht nur zu unterscheiden, sondern es weiß auch, dass diese Personen nach Ihrem Weggang wiederkommen.
In diesem Alter beobachtet die Bindungstheorie 4 verschieden Verhaltensweisen, wenn die Bindungsperson in einem Experiment den Raum verlässt und wiederkommt.
Die vier Bindungstypen
Laut der Bindungstheorie zeigen sich folgende vier Bindungstypen:
- Sichere Bindung – das Kind protestiert, wenn die Bezugsperson geht und freut sich, wenn sie wiederkommt.
- Unsicher-vermeidende Bindung – das Kind ignoriert Weggang der Bezugsperson und reagiert auf Wiederkommen mit Ablehnung.
- Ambivalente Bindung – das Kind reagiert abwechselnd ablehnend und aggressiv auf den Weggang und das Wiederkommen der Bezugsperson.
- Desorganisierte Bindung – das Kind reagiert auf Weggang mit gleichzeitigem Verlangen und Ablehnung von Nähe.
Zu welchem Bindungstyp sich ein Kind entwickelt ist abhängig von der Bezugsperson. Bei einer zuverlässigen Bezugsperson, die auf die Bedürfnisse des Kindes angemessen reagiert, entwickelt sich ein Kind mit sicherer Bindung. Bei einer Person, die dem Kind manchmal übervorsorglich und manchmal ablehnend gegenübersteht, entwickelt das Kind eine ambivalente Bindung.
Wie die Eltern so das Kind?
Die Bindungstheorie beschreibt eine Art Kreislauf. Ein Erwachsener, der als Kind mit sicherer Bindung aufgewachsen ist, wird später durch sein in der Kindheit erlerntes Bindungsverhalten wahrscheinlich Kinder mit sicherer Bindung haben. Ein Erwachsener, der als Kind eine unsicher-vermeidende Bindung erlebt hat, wird später durch sein in der Kindheit erlerntes Bindungsverhalten wahrscheinlich ebenfalls Kinder mit unsicher-vermeidender Bindung haben.
Fazit
Wir haben die Bindungstheorie heute nur überflogen, um zu verstehen, welche Erkenntnisse unserer Autorin dabei geholfen haben könnten, ihre Beziehungsprobleme in den Griff zu bekommen. Von dem, was unsere Autorin in Ihrem Buch beschreibt, schätzt sie sich wahrscheinlich am ehesten als ein Kind mit unsicher-vermeidender Bindung ein. Es gibt zum Thema viele ausführliche Blogbeiträge und Bücher, die sicherlich noch viele wertvolle Informationen zum Thema enthalten, die ich heute einfach vernachlässigt habe.
Wie so oft bei psychologischen Themen bin ich nach dieser Recherche etwas hin- und hergerissen. Mir ist absolut bewusst, dass unser Umfeld massiven Einfluss auf uns haben kann. Was mich allerdings massiv nervt sind Menschen, die ihr Verhalten immer mit Dingen begründen, die in ihrer Vergangenheit liegen. Ich finde es großartig, wenn die Bindungstheorie Menschen wie unserer Autorin dabei hilft, ihr Verhalten in ihren sozialen Beziehungen zu verstehen. Noch großartiger finde ich es allerdings, wenn die Betroffenen dieses Wissen nutzen, um ihr Verhalten in die eigene Hand zu nehmen und zu ändern, statt die Bindungstheorie als Ausrede für das eigene Verhalten zu nutzen.
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