Weißt Du, was ein Bergwart ist?
Ich liebe es, wenn Autoren Begriffe erklären, die mir unbekannt sind. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass der Autor

den Bergwart in seinem Buch nicht nur erwähnt, sondern auch erklärt, was ein Bergwart macht. Er schreibt:
„Bergwart auf dem Jungfernberg – Höhe des Berges 18 m – jeden Bezwinger des Gipfels erwartet eine Bank zum Ausruhen und das Gipfelbuch.“
S. 33.
Ich erinnere mich an einen Urlaub, in dem ich einen Berg erklommen habe und ein solches Gipfelbuch in der Hand hatte, doch an eine Bank erinnere ich mich nicht. Damals habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, wie das Buch auf den Gipfel gekommen ist, denn mein Berg war höher als 18 Meter und ich war zu sehr damit beschäftigt, nach Luft zu japsen und die Aussicht zu genießen.
Reinhard erwähnt den Bergwart in seinem Buch als Geschichte für einen Videodreh, da Berge normalerweise höher als 18 Meter sind. Doch auf einer flachen Insel wie Usedom, auf der ein Berg mit 18 Metern die höchste Erhebung weit und breit ist, ist ein Gipfelbuch doch gerechtfertigt, oder? Er verrät seinen Lesern auch, dass der Bergwart des Jungfernberges das Ganze als Hobby macht.
Viel mehr erfahren wir über den Beruf des Bergwartes nicht, und so sitze ich nun hier und habe allerlei Fragen, wie zum Beispiel folgende:

- Hat jeder Berg einen Bergwart?
- Ab wann ist ein Berg ein Berg?
- Wie wird man Bergwart? Ist das immer ein Hobby?
- Was sind die Pflichtaufgaben eines Bergwarts?
Ich bin gespannt, ob unser Lexikon ein paar Antworten für uns bereithält.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon hält keine Antworten für uns bereit. Zu meiner großen Überraschung kennt es den Begriff gar nicht.
Was das Internet sagt
Naiv wie ich bin, dachte ich, dass es für den Begriff Berg eine klare Definition gibt, die in etwa lautet „Jede Erhebung ab 200 Meter ist einen Bergwart…“. Eine solche Definition gibt es nicht. Tatsächlich ist es gar nicht so einfach herauszufinden, ab wann ein Berg ein Berg ist, denn ein Berg ist laut Duden.de einfach nur eine
„größere Erhebung im Gelände“.
Somit ist der 18 Meter hohe Jungfernberg auf Usedom tatsächlich ein Berg.
Zu meiner großen Überraschung weiß auch das Internet kaum etwas über den Bergwart. Tatsächlich weiß es so wenig, dass ich bei meiner Suche nach einem Bergwart zunächst gefragt wurde, ob ich mich vertippt hätte und nicht doch eine Bergwacht meinte. Als ich das verneinte bekam ich Suchergebnisse zu Unterkünften mit dem Namen Bergwart. Das war nicht sehr hilfreich. So kommen wir mit unserer heutigen Recherche nicht weiter.

Also müssen wir umdenken und uns eine Frage ausdenken. Von Reinhart wissen wir, dass ein Bergwart für das Gipfelbuch zuständig ist. Wie also beantwortet das Internet die Frage „Wie kommen Gipfelbücher auf einen Berg?“ Kommen wir so, dem Bergwart näher?
Im Falle der Sächsischen Berge kümmert sich der Sächsische Bergsteigerbund um diese Aufgabe. Ist ein Gipfelbuch voll, kann man den Bund über dessen Internetseite informieren, damit ein neues Gipfelbuch zur Verfügung gestellt wird.
In den Alpen gibt es laut der Webseite In den Bergen unterschiedliche Gipfelbuchverantwortliche:
„Die Bücher und Behältnisse werden normalerweise von einem Alpenverein, einer Berghütte oder dem örtlichen Tourismusbüro zur Verfügung gestellt.“
Fazit
Nie im Leben hätte ich gedacht, dass sich meine heutige Recherche schwierig gestallten könnte. Das Gute an solchen Recherchen ist, dass ich immer eine Menge lerne. So weiß ich nun, dass sich ein Berg nicht einfach über seine Höhe definieren lässt. Auch habe ich gelernt, dass die Geschichte des Usedomer Bergwarts, die Reinhart in seinem Buch als Videoinspiration anführt, gar nicht so ungewöhnlich ist.
Eher scheint es, als ob jedes Gipfelbuch eine eigene ungewöhnliche Geschichte hat, da es keine klaren globalen Gipfelbuchregeln oder gar Gipfelbuchverantwortliche gibt. Nun frage ich mich: Warum gibt es das eigentlich nicht? Warum kommt ein Reifenhersteller wie Michelin auf die wilde Idee, einen Restaurant Guide ins Leben zu rufen, damit die Leute mehr Fahren und mehr Reifen abnutzen, und warum kommt ein Notizbuchhersteller wie Leuchtturm oder Moleskin nicht auf die Idee, Gipfelbücher für Berge zu sponsern, um mehr Notizbücher zu verkaufen? Ich meine, es gibt Uhrenhersteller, die sich damit brüsten, dass ihre Uhren extreme Bedingungen aushalten. Warum gibt es keinen Notizbuchhersteller, der auf diesen Marketing-Zug aufspringt?
Lesedauer & Kategorie
Schnellnavigation
Buchcover zum Beitrag

Werbung
Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
Schlagwörter
Autor

Schnellnavigation
Buchcover zum Beitrag

Schlagwörter
Datum & Autor
Kommentiere den Beitrag
Was passiert nach Deinem Kommentar?
Nachdem Dein Kommentar durch uns geprüft wurde, wird er freigegeben* und erscheint unter diesem Beitrag zusammen mit dem von Dir angegebenen Namen. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Sie dient uns an dieser Stelle in erster Linie zum Schutz vor Spam. Wenn Du Deine E-Mail-Adresse nicht hier angeben möchtest, kannst Du den Kommentar auch gern auf einem unserer Social Media Profile posten.
*Spam und Kommentare, die nur einen Backlink für die eigene Seite zum Ziel haben, werden einfach gelöscht. Nimm gern Kontakt mit uns auf und lass uns die Möglichkeiten eines Sponsored Post besprechen, wenn Du gern einen thematisch passenden Backlink unter einem bestimmten Beitrag platzieren möchtest.
Ein „Wart“ ist jemand, der etwas „wartet“, bzw. in Ordnung hält. Gipfelbücher sind nur ein Teil der Arbeit eines Bergwartes, der auch die Wege kontrolliert, und bei Bedarf Schäden repariert, bzw. deren Reparaturbedarf an die zuständigen Stellen weiter gibt. Ist in Zeiten von „Sandalen-Touristen im Hochgebirge“ eine ziemlich anspruchsvolle Sache – und sehr oft Ehrenamtlich!
Etwas zum Schmunzeln dazu:
Ist schon ein paar Jahre her, Touri-Info im Untertal, Schladming, Österreich. Machte damals glaube ich um 8 Uhr auf.
Gab an dem Tag etwas Verzögerung, weil der „Chef“ in der Früh noch mal schnell auf den Hochgolling gelaufen ist um das volle Gipfelbuch gegen ein neues auszutauschen.
Normalos brauchen dafür etwa 10 Stunden……
Hallo Martin,
vielen Dank für Deinen Kommentar und die Ergänzungen.
Das mit den Flipflops habe ich im Urlaub auch schon erlebt. Während ich mit meinen Trekking Schuhen einen vorsichtigen Schritt nach dem anderen machte, kam mir jemand freudestrahlend mit Flipflops vom Gipfel entgegen. Ich habe geschwitzt, der Flipflopper war völlig entspannt. Mir ist völlig unklar, die er das überlebt hat, auch in Anbetracht der ganzen nicht ganz ungefährlichen Insekten in diesem Wald.
Ich wünsche Dir einen fantastischen Start in den Tag.
Viele Grüße
Maria