Weißt Du, was ein Flipped Classroom ist?

Heute geht es um einen Begriff, der mir noch nie zuvor begegnet ist. Dank der Autorin

Cathy Narriman: Das Gerne-Prinzip. Jobsuche auf den Kopf stellen

habe ich bereits eine grobe Vorstellung davon, was es mit dem Begriff auf sich hat. Sie schreibt:

„Der Name [Flipped Job Market] ist inspiriert vom „Flipped Classroom“-Ansatz, der die Logik von Schulen umkehrt: Klassischer frontaler Input wird nach Hause verlagert in Form von Büchern, Filmen, Podcast, da man sich dafür nicht mit 25 anderen Schüler*innen in einem Raum befinden muss. Dafür wird im Gegenzug das Üben von Aufgaben – die klassischen Hausaufgaben – in die Schule zurückgeholt. Denn hierfür ist es hilfreich, jemanden zum Nachfragen neben sich zu haben, mit anderen gemeinsam üben zu können, sich gegenseitig zu unterstützen.“

S. 103.

Dank Cathy wissen wir schon ziemlich viel über den „Flipped Classroom“-Ansatz, der Cathy zu ihrer Flipped Job Market Methode inspiriert hat, in deren Rahmen sie Arbeitssuchende dabei unterstützt, einen neuen Job zu finden, ohne sich dabei durch unzählige Absagen quälen zu müssen.

Was wir noch nicht wissen, ist, wer das Ganze erfunden hat und ob es in Deutschland Schulen gibt, die nach dem Flipped Classroom-Ansatz unterrichten. Lass uns doch einmal schauen, ob wir diese Wissenslücken mit Hilfe des Internets füllen können. 

Wer hats erfunden?

Puh, zum Glück kann ich den Stoff später nachholen.

Auf der Webseite des Cornelsen Verlages erfahren wir, dass diese Unterrichtsmethode aus den USA stammt. Wikipedia verrät und, dass der Flipped Classroom auch Inverted Classroom genannt wird. Der Inverted Classroom wurde laut Sofatutor.de 2007 mehr oder weniger durch Zufall erfunden:

„J. Bergmann und A. Sams von der Woodland Park High School haben 2007 eine Idee: Sie filmen ihren Unterricht und stellen die Videos für fehlende Schüler*innen online.“

Wie funktioniert die Methode im Detail?

Die lehrende Person fertigt Screencast an, die die Schüler sich zu Hause ansehen können. Die Screencasts sind vergleichbar mit dem, was wir aus dem Schulunterricht kennen. Sie haben allerdings einen entscheidenden Vorteil: Die Lernenden können sich die Stellen, die sich nicht verstanden haben, bei Bedarf erneut anschauen. So können Schüler in genau der Geschwindigkeit lernen, die für sie passt.

Dieses englischsprachige YouTube Video geht auf einen weiteren Vorteil der Screencasts ein. Schüler können sich in aller Ruhe auf den Unterricht vorbereiten. Wenn der Screencast Fragen aufwirft, können sie diese notieren und im Unterricht stellen.

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Wie genau solche Screencasts aussehen können zeigt der YouTube Channel von Sebastian Schmidt, einem Mathematiklehrer, der das Modell seit 2012 für seinen Unterricht nutzt.

Hast Du verstanden worum es geht?

Vertiefende Aufgaben sorgen dafür, dass die Lernenden zu Hause bereits testen können, ob sie das, was in den Screencasts vermittelt bekommen haben, auch anwenden können. Probleme, die beim Lösen der Aufgaben entstehen, können direkt in der nächsten Unterrichtsstunde angesprochen werden.

Das Flipped Classroom Modell stärkt die Selbstverantwortung der Lernenden und schenkt den Lehrenden mehr Zeit für individuelle Hilfestellungen. Zudem können Schüler, die einen Stoff bereits verstanden haben, anderen Schülern beim Verstehen helfen.

Gibt es in Deutschland Schulen, die den Ansatz nutzen?

Die Frage ist nicht so leicht zu beantworten, wie ich dachte. Bei der Suche nach der Antwort habe ich viele Berichte über Schulen gefunden, die das Konzept getestet haben.

Ich vermute, dass die Suche nach der Antwort deshalb so schwierig ist, weil es die Regel sein wird, dass Schulen sowohl nach dem normalen, als auch nach dem Flipped Modell unterrichten. Während das Flipped Modell im Mathematikunterricht viele Vorteile hat, ist es für den Sportunterricht, der in einer Sporthalle ausgeübt wird, wahrscheinlich nahezu nutzlos.

Fazit

Auch wenn meine Schulzeit schon ziemlich lange her ist, erinnere ich mich noch gut daran, wie meine Gedanken im Unterricht immer wieder abdrifteten, weil manch ein Lehrer nicht in der Lage war, den Unterrichtsinhalt so interessant zu vermitteln, dass ich konzentriert bei der Sache blieb. Aus diesem Grund finde ich die Flipped Classroom Methode spannend. 

Ein Vorteil, der bis jetzt noch nicht angesprochen wurde, ist die Tatsache, dass auch Erwachsene wie ich von der Methode profitieren können. Wenn Lehrer YouTube Kanäle erstellen und diese hier für jeden sichtbar veröffentlichen, kann auch ich mir diese Videos anschauen und Dinge lernen. Zudem habe ich bei manchen Kindern, die ich kenne, das Gefühl, dass die Eltern mehr Anteil an den gelösten Hausaufgaben haben als die Kinder. Mit dem Flipped Classroom können lehrende Personen sicherstellen, dass die Kinder und nicht nur die Eltern den Stoff auch wirklich verstanden haben.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es Fächer, Schüler und Lehrer gibt, zu denen dieses inzwischen gar nicht mehr so neue Unterrichtsmodell passt. Allerdings glaube ich nicht, dass das alte Modell damit seine Berechtigung vollständig verloren hat. 

An dieser Stelle bin ich neugierig: Hättest Du als Schüler gern die Möglichkeit gehabt, an Flipped Classroom Unterrichtsstunden teilzunehmen?

11. April 2025
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Buchcover zum Beitrag
Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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11. April 2025
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