Weißt Du was ein Menetekel ist?
Mit ziemlicher Sicherheit ist mir dieser Begriff erst jetzt zum ersten Mal begegnet und zwar in folgendem Satz:
„Es ist als Menetekel zu werten, wenn die Zahl der indischen Studenten, die sich an amerikanischen Universitäten bewerben, innerhalb eines Jahres um 28 Prozent zurück geht, wie es 2006 der Fall war.“
Gelesen habe ich diesen Satz in dem Buch von
John Kao: Innovation. wie sich die USA und Europa neu erfinden können, S. 85.
Mit etwas Glück wird uns unser Lexikon nun verraten, ob sich hinter diesem großartigen Begriff „Menetekel“ eine spannende Geschichte verbirgt.
Was das Lexikon sagt
Zu meiner großen Freude hält unser Lexikon einen passenden Beitrag für uns bereit:
Menetekel, das; -s, – [nach der Geisterschrift (aram. mene mene teqel ufarsin) für den babyl. König Belsazar, die im A. T. bei Dan. 5,25 als >>gezählt (von den Tagen der Regierung), gewogen (aber zu leicht befunden) u. zerteilt<< (Anspielungen auf die Zukunft des Reiches) gedeutet wird] (geh.): geheimnisvolles Anzeichen eines drohenden Unheils; Warnung.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1545.
In diesem Eintrag verbirgt sich neben der Antwort auf unsere Frage eine mir unbekannte Geschichte, die wir uns gleich genauer anschauen werden. Zunächst schauen wir uns den Satz unseres Autors noch einmal an und prüfen, ob sich Menetekel durch den Begriff Warnung ersetzen lässt:
„Es ist als Warnung zu werten, wenn die Zahl der indischen Studenten, die sich an amerikanischen Universitäten bewerben, innerhalb eines Jahres um 28 Prozent zurück geht, wie es 2006 der Fall war.“
Ja, das funktioniert perfekt. Unser Autor möchte uns mit diesem Satz also sagen, dass der starke Rückgang der indischen Bewerber an amerikanischen Universitäten ein Zeichen dafür ist, dass die amerikanischen Universitäten in Zukunft aus folgenden zwei Gründen bei indischen Studenten an Beliebtheit verlieren werden:
- Indische Universitäten werden immer besser.
- Die nach 2001 verschärfte Einwanderungspolitik der USA hält viele junge Inder davon ab, in den USA zu studieren.
Da das mir vorliegende Buch bereits vor 13 Jahre erschienen ist, können wir nun schnell schauen, ob sich die Prognose unseres Autors inzwischen bewahrheitet hat. Leider habe ich auf die Schnelle keine Daten für Bewerbungen aller amerikanischen Universitäten gefunden. Allerdings konnte ich ein paar Daten über die Einschreibungen indischer Studenten in Harvard ausfindig machen. Hier scheint sich die Warnung unseres Autors nicht bestätigt zu haben. Im Herbst 2020 gab es 306 indische Studenten, die sich an dieser Universität einschrieben, 2007 waren es lediglich 213.
Nun ist allerdings wohl die Elite-Universität Harvard nicht wirklich mit dem Durchschnitt amerikanischer Universitäten zu vergleichen.
Die Geschichte von Belsazar
Nachdem wir nun wissen, was unser Autor uns sagen wollte, wenden wir uns nun mit Hilfe des großartigen Bibelservers der Geschichte zu, die in unserem Lexikoneintrag erwähnt wird:
Der mir bisher unbekannte Belsazar, war Sohn von Nabonid, König von Babylon, und führte als Kronprinz an Stelle seines Vater die Regierungsgeschäfte. In der Bibel wird Belsazar jedoch als Sohn des Königs Nebukadnezars II. und als sein Nachfolger bezeichnet. Und dort wird auch die folgende Geschichte erzählt, die Heinrich Heine 1820 zu seinem Gedicht „Belsazar“ inspiriert hat: Belsazar ließ in seinem Schloß in Babylon ein gigantisches Fest ausrichten, bei dem der Wein reichlich floß. Im angetrunkenen Zustand lästerte Belsazar Gott, woraufhin wie von Geisterhand folgende Worte an die Schloßmauer geschrieben wurden: „mene mene teqel ufarsin“. Da der König diese Worte nicht verstand, ließ er einen Schriftgelehrten namens Daniel holen, der die Worte übersetzte: „Mene“ würde bedeuten, dass die Tage des Königs gezählt seien, „Tekel“ würde „gewogen“bedeuten, und das hieße, Gott habe Belsazar gewogen und für zu leicht befunden. Und „Ufarsin“ würde bedeuten, dass das Reich Belsazars zerteilt und den Persern und Medern übergeben würde.
Am nächsten Morgen war der König tot – ermordet.
Fazit
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber mich hat die heutige Bibelgeschichte doch sehr überrascht. Ich dachte bis jetzt immer, dass die Bibel ein geisterfreies Buch ist. Jedenfalls hat die heutige Geschichte der Geisterhand die Bibel auf meiner „noch-zu-lesen-Liste“ ein kleines Stückchen weiter nach oben befördert.
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