Weißt Du was eine Ost-West-Einleitung ist?
Keine Sorge, heute geht es nicht etwa um den Beginn des Kalten Krieges, sondern um eine interessante Methode mit dem wir Reden vor größeren Gruppen strukturieren können und ich freue mich sehr darüber heute Dank
Natalie Rogers: Frei reden ohne Angst und Lampenfieber
gemeinsam mit Dir mehr über diese Methode zu erfahren.
Wenn der Rede der rote Faden fehlt
Hast Du schon einmal eine Rede gehört, bei der Du nach 2 Minuten nicht mehr in der Lage warst zu folgen und das obwohl Dich das Thema brennend interessierte? Dieses Phänomen ereilt uns, wenn einer Rede der rote Faden fehlt. Wir sitzen vor dem Redner, hören seine Wort, können ihm aber gedanklich irgendwie nicht folgen. Der Mann springt munter von Thema A nach X und wieder zu H und während wir noch versuchen zu verstehen, wie H mit X in Verbindung steht ist der Kerl da vorne langst bei Thema M angekommen. An dieser Stelle der Rede sind wir nun überfordert und steigen gedanklich aus. Unser Hirn springt uns hilfreich zur Seite und plötzlich kreisen unser Gedanken um unsere Einkaufsliste, die E-Mail eines Kunden oder irgendein anderes Thema, das wir unbedingt erledigen müssen.
Während wir im Publikum nur noch mit körperlicher Anwesenheit glänzen, geht der Redner auf der Bühne mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit gerade durch die Hölle. Seine Kontrollblicke ins Publikum zeigen ihm, dass seine Zuschauer mit allem möglichen beschäftigt sind und kaum einer mehr interessiert der Rede folgt. Ab diesem Moment ist der Drops dann endgültig gelutscht. Der Redner beschleunigt nun noch die Geschwindigkeit seiner Rede, denn er wünscht sich nichts sehnlicher als endlich wieder von der Bühne verschwinden zu dürfen. Mit dieser Aktion verliert er auch die letzten aktiven Zuhörer und alle im Saal warten nun darauf, dass es endlich vorbei ist.
Aus diesem Tag gehen oft alle Beteiligten als Verlierer hervor. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wird der Redner in Zukunft viel dafür tun in Zukunft nicht mehr auf einer Bühne stehen zu müssen und das ist wirklich schade, denn immerhin sind es Reden, die in einer Welt voller spannendem Wissen das Potenzial haben die Welt zu verändern.
Doch wie halten wir solche Reden? Reden, bei denen unser Publikum an unseren Lippen klebt. Reden wie die „I Have a Dream“ Rede von Martin Luther King, die 1963 das Leben vieler Amerikaner veränderte. Nun diese Reden fallen nicht einfach vom Himmel. Sie sind das Ergebnis von Erfahrung, Können und Vorbereitung und all diese Reden haben einen roten Faden. Bei der gerade erwähnten Rede ist der Rote Faden der Traum von einem Amerika in dem kein Mensch mehr unfreiwillig als Sklave lebt.
Die Ost-West-Einleitung
Ein genialer Weg diesen Faden in unsere Rede einzuweben ist die Ost-West-Einleitung. Sie hat das Ziel gleich am Anfang dafür zu sorgen, dass der Zuhörer weiß wo die Reise in dieser Rede hingehen wird. Eine Rede, die nach dieser Methode erstellt wurde kann zum Beispiel mit folgenden Worten beginnen:
„Es gibt Menschen, die noch nie ein Mittagessen haben ausfallen lassen. Es gibt Menschen, denen die Gruppe mit der sie essen wichtiger ist als das Mittagessen. Es gibt Menschen, die beim Mittagessen nie etwas trinken. Es gibt Menschen, die nie Mittagessen essen. Ich werde heut über das Thema Mittagessen sprechen.“
Du hast gerade eine Ost-West-Einleitung gelesen. In diesen 5 Einleitungssätzen kommt 5 Mal das Wort Mittagessen vor. Dank der häufigen Erwähnung des Wortes haben wir einen roten Faden für unser Publikum gelegt. Mehr noch: Wir haben den Roten Faden genommen und ihn um unsere Zuschauer geknotet. 100% der Menschen im Saal wissen nach nur 5 Sätzen, dass es in den folgenden Minuten um das Thema Mittagessen geht.
Die Ost-West-Einleitung beginnt mit 4 grundlegenden Statements zum Thema der Rede. Sie beleuchtet das Thema also von 4 Seiten:
- Norden
- Osten
- Süden
- Westen
Die 4 Statements sind kurz und knackig und geben keine ausführlichen Informationen. Auf diese Weise haben wir gleichzeitig 4 Cliffhanger erschaffen. Cliffhanger sind der Grund, warum ich ab und an in einem Serienmarathon Ende. Cliffhanger sind eine unvollständige Information. Unser Gehirn mag Vollständigkeit und so sorgt ein Cliffhänger dafür, dass der Redner die volle Aufmerksamkeit unseres Gehirns hat, denn dieses denkt nun nicht mehr an die Einkaufsliste, sondern will gefälligst sofort wissen wie ein Mensch ohne Mittagessen überleben kann. Mit dieser Einleitung kann ein Redner den Grundstein für eine Rede halten, die allen Beteiligten noch lange gut in Erinnerung bleiben wird.
Fazit
Ich weiß nicht wie es Dir geht, aber ich brenne darauf diese Einleitung einmal live testen zu können und zu erleben, ob das was in der Theorie gut klingt in der Praxis auch wirklich funktioniert. Sollte Dir eine Rede in den Sinn kommen, die diese Einleitung nutzt, freue ich mich sehr darüber, wenn Du Dein Wissen mit mir teilst. Auch wenn Du Dich gerade wie ein Honigkuchenpferd freust, weil Du Dank dieses Posts endlich weißt, wie Du mit Deiner bald anstehenden Rede beginnst, freue ich mich unendlich auf Deine Erfahrungsberichte.
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