Weißt Du, was eine Reerdigung ist?

Hinweis: In diesem Text geht es um verschiedene Beerdigungsarten, und der Text ist nicht unbedingt ein Paradebeispiel für einen pietätvollen Text.

Heute geht es um einen Begriff, der mir noch nie zuvor begegnet ist. Dank des Autors

Wir werden Dich vermissen.

Rüdiger Standhardt: Die Kunst, den Tod ins Leben einzuladen. Denkanstöße für einen achtsamen Umgang mit Sterben, Tod und Abschied

bin ich mir sehr sicher, dass eine Reerdigung etwas mit Bestattungen zu tun hat. Er schreibt:

„Bei einer Erdbestattung gilt es, den Friedhof und das Grab auszuwählen und bei einer Feuerbestattung das Krematorium auszusuchen und den späteren Beisetzungsort in einem Wald oder Friedhof. Vielleicht wird aber auch eine Seebestattung, eine »Reerdigung« oder eine Bestattung an einem besonderen Ort gewünscht, beispielsweise auf den Bergen in Südwestkreta mit Blick auf das Meer104 oder auf dem einzigartigen Friedhof des Bestattungsunternehmens Pütz und Roth in Bergisch Gladbach.“

S. 166.

Wie genau eine Reerdigung ausschaut, weiß ich nicht. Ich bin gespannt, ob unser Lexikon uns an dieser Stelle weiterhelfen kann.

Was das Lexikon sagt

Nichts. Eine Reerdigung kommt in unserem Lexikon nicht vor.

Was das Internet sagt

Liebe Pflanze, das ist Papa. Er sorgt jetzt dafür, dass Du groß und stark werden kannst.

Das Internet verrät uns nicht nur was eine Reerdigung ist, wir erfahren auch, warum mein Lexikon aus dem Jahr 2005 diesen Begriff nicht kennt: Die Reerdigung wurde erst 2017 von Katrin Spade in den USA erfunden. In Deutschland wurde 2022 der erste Mensch reerdigt.

Bei der noch sehr neuen Bestattungsmethode werden Menschen nicht im klassischen Sinne vergraben oder verbrannt, sondern einfach binnen 40 Tagen kompostiert. Genau wie beim Verbrennen bleiben bei diesem Vorgang am Ende ein paar Knochen übrig. Diese werden genau wie beim Verbrennen durch eine Knochenmühle gedreht und den verbrannten oder kompostierten Resten hinzugegeben. 

Die Reerdigung hat aktuell in meinen Augen noch 3 Haken:

  1. Die Reerdigung ist noch nicht in allen Bundesländern legal. Derzeit darf die Erde nur in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bestattet werden.
  2. Die Erde kann nicht einfach im eigenen Garten, sondern nur auf einem Friedhof verstreut werden.
  3. Das Kompostieren schlägt ähnlich hart zu Buche wie eine klassische Bestattung. Knackige 2.900 € kostet eine Reerdigung aktuell.

Zwei große Vorteile aus meiner Sicht sind dagegen:

  1. Es gibt mit den 40 Tagen zwischen dem Beginn der Reerdigung und deren Ende einen klar abgegrenzten Trauerzeitraum.
  2. Die Reerdigung ist insbesondere im Vergleich zum Krematorium sehr umweltfreundlich.

Fazit

Ich gehöre zu den Menschen, die nicht auf Beerdigungen gehen, weil mir das Ganze zu viel ist. Aus diesem Grund begrüße ich alles, was dafür sorgt, dass wir uns als Gesellschaft von der klassischen traurigen deutschen Beerdigung verabschieden. Aus diesem Grund begrüße ich auch die Reerdigung.

Ich hoffe, dass diese in den nächsten Jahren in ganz Deutschland legal wird und dass am Ende auch die Pflicht entfällt, dass die Erde auf einem Friedhof landen muss. Die Vorstellung, einen passionierten Gärtner in seinem eigenen Garten bestatten zu dürfen, finde ich deutlich schöner. 

Für mich ist die Reerdigung aufgrund ihrer Kostenstruktur keine Option. Ich möchte nicht, dass meine Beerdigung irgendjemandem finanziell zur Last fällt, daher habe ich mich für die Verstreuung meiner Asche auf einem Friedhof entschieden. In Berlin ist das laut meiner aktuellen Information für 30 € möglich. Wenn ich mir die Gebührenordnung von Berlin anschaue, auf der es zum Beispiel 8 Euro je Woche kostet, wenn eine Urne länger als 4 Wochen aufbewahrt wird, vermute ich, dass es vermutlich nicht bei den 30 € bleiben wird.

An dieser Stelle bin ich neugierig: Wie möchtest Du gern bestattet werden?

6. Juni 2025
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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