Weißt Du, was Ekrasit ist?

Heute geht es um einen Begriff, der mir noch nie zuvor begegnet ist. Dank des Autors

Hey, ich bin kein Berg. Ich bin ein Denkmal.

Raoul Heinrich Francé: Die Pflanze als Erfinder

weiß ich bereits, dass Ekrasit in Bergwerken vorkommen kann; denn er schreibt:

„Man pflegt nämlich in Bergwerken ohne Ekrasit dadurch zu sprengen, dass man in geeignete Ritzen kleine, feucht gehaltene Holzpflöcke eintreibt und dann abwartet, bis das quellende Holz die Felswand zerreißt.“

S. 59.

Ich weiß nicht, was genau Ekrasit ist und warum man in Bergwerken ohne Ekrasit mit Holz „sprengte“ und welcher Stoff für die Sprengung genutzt wurde, wenn ein Bergwerk Ekrasit hatte.

Ich bin gespannt, ob unser Lexikon diese Fragen beantworten kann, oder ob diese Informationen zu technisch sind, um in einem allgemeinen Lexikon aufzutauchen.

Was das Lexikon sagt

Mein Bauchgefühl war richtig. Unser Lexikon kennt den Begriff nicht.

Was das Internet sagt

Die Website Wiktionary verrät uns, dass Ekrasit ein Sprengstoff ist, dessen Name sich vom französischen Begriff écraser, zu Deutsch zermalmen bzw. vernichten ableitet. Zudem erfahren wir, dass dieser Sprengstoff hauptsächlich während des Ersten Weltkrieges (also zu Lebzeiten unseres Autors) genutzt wurde.

Unter der Schreibweise „Ecrasit“ erfahren wir auf Wikipedia, dass der Sprengstoff aus Ammoniumnitrat und Pikrinsäure besteht und 1888-1889 erfunden wurde. Damit ist nun auch klar, warum unser Autor Sprengungen ohne diese Säure kennt: Er war 14 oder 15 Jahre alt, als Ekrasit erfunden wurde. Da es bereits seit 7000 oder 6000 Jahren Bergbau gibt, wurde sehr, sehr lange Zeit ohne diesen Sprengstoff gearbeitet.

Die Karriere des pikrinsäurehaltigen Sprengstoffes währte laut Wikipedia nicht lange, weil sich bei falscher Lagerung Stoffe bilden, die explodieren, wenn sie gestoßen werden. Wie stark die Sprengkraft der Säure ist, zeigt dieses YouTube Video.

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Wie wird in Bergwerken gesprengt?

Dank unseres Autors kennen wir zwei Arten der Sprengung in Bergwerken:

  1. Ekrasit
  2. Quellendes Holz

Da ich mir sicher bin, dass dies nicht die einzigen Sprengarten sind, schauen wir nun einmal, ob wir herausfinden können, auf welche Arten die Menschen Bergen seit Jahrtausenden wertvolle Stoffe streitig machen.

In diesem fast 10 Minuten langen YouTube Video des Deutsches Bergbau-Museums Bochum wird die Bergbaugeschichte von der Steinzeit bis heute thematisiert. Der Begriff Sprengstoff fällt dabei nicht ein einziges Mal. Dafür erfahren wir, dass der moderne Bergbau Geräte wie

  • Dieselkatzen
  • Bohrköpfe
  • Schildausbau
  • Schrämlader
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nutzt, um Ressourcen abzubauen. Das hat einen guten Grund. Laut dieses fast 60 Minuten langen YouTube Video, wurde Sprengstoff vor gerade einmal 1.000 Jahren erfunden. Das bedeutet, dass der Bergbau einige tausend Jahre ohne diesen Stoff auskommen musste.

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Wikipedia verrät uns, dass erst ab ca. dem 15. Jahrhundert im Bergbau gesprengt wurde. Hierfür genutzte Stoffe waren im Verlauf der Zeit unter anderem

  • Schieß- bzw. Schwarzpulver (ab dem 15. Jahrhundert)
  • Dynamit (ab dem 19. Jahrhundert)
  • Chlorat Sprengstoffe (ab dem 20. Jahrhundert)
  • ANC-Sprengstoffe (ab 1960).

Leider konnte ich kein Video finden, das zeigt, wie man mit Holz Felsen im Bergbau sprengt. Doch in diesem YouTube Video ist sehr schön zu sehen, wie ein anderer Quellsprengstoff einen Stein ganz leise in viele Teile bricht.

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Fazit

Wir wissen nun, was genau Ekrasit ist.

Spannender finde ich allerdings, dass ich heute herausgefunden habe, dass der Bergbau viele Jahrtausende ganz anders funktionierte als ich dachte. Ich gebe zu, dass ich in Sachen Sprengung von den Roadrunner- Trickfilmen geprägt bin, in denen es irgendwie immer Dynamit gibt. Obwohl mir bewusst ist, dass Dynamit von Alfred Nobel, dem Stifter des Nobelpreises erfunden wurde und damit nicht sehr alt sein kann, habe ich mir nie klar gemacht, dass Dynamit damit nicht seit Ewigkeiten für den Bergbau genutzt werden konnte, weil es dieses schlichtweg noch nicht gab. 

15. Oktober 2024
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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