Weißt Du, was Frugalität ist?
Als ich in der Schule die Einzige war, die statt Religionsunterricht eine Freistunde hatte, habe ich die freie Zeit sehr genossen. Da ich keinem Glauben angehöre, hätte ich mich in diesem Unterrichte ähnlich deplatziert gefühlt, wie ich mich noch heute in Kirchen fühle. Was ich damals nicht auf dem Schirm hatte, ist, dass mir dieser Unterricht möglicherweise Wissen vermittelt hätte, von dem ich beim Lesen des Buches mit dem Titel

Peter Burke: Giganten der Gelehrsamkeit. Die Geschichte der Universalgenies
profitiert hätte. Vielleicht hätte ich damals auch gelernt, was Frugalität bedeutet, und bräuchte heute kein Lexikon, um den folgenden Satz unseres Autors zu verstehen.
„Es sollte nämlich lediglich auf die »puritanische« Ausprägung des Protestantismus beschränkt werden, auf das Ethos von Frugalität und harter Arbeit.“
S. 209.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon kennt den Begriff und verrät uns neben seiner Bedeutung, dass wir dieses Wort dem Französischen gemopst haben.
Fru|ga|li|tät, die; – [frz. frugalité = Genügsamkeit, Einfachheit < lat. frugalitas, eigtl. Vorrat an Früchten]: Einfachheit, Bescheidenheit. Das Zeit Lexikon.
Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 811.
Was uns unser Autor sagen möchte
An der Stelle im Buch an der unser heutiges Zitat auftaucht, geht es um die Ursachen der wissenschaftlichen Revolution im 17. Jahrhundert. Warum geschah diese ausgerechnet dann und nicht früher oder später?

Ich vermute, dass Luther mit seinen 95 Thesen eine Art Wegbereiter dieser Revolution war. Indem er den Ablasshandel der Reichen anprangerte, spaltete er die Kirche und schuf damit den Raum Religion anders bzw. neu zu gestalten. Luthers Thesen fanden Anhänger. Diese Anhänger, die uns heute als Protestanten bekannt sind, begannen sich nach diesen Thesen zu richten und nutzen so den Raum, den Luther schuf, um in Sachen Religion einen neuen Weg zu gehen.
Laut meiner Internetrecherche nahmen die puritanischen Protestanten, das mit dem neuen Weg besonders ernst und brachten den Themen Bescheidenheit und harter Arbeit besonders viel Aufmerksamkeit entgegen.
Im Zitat unseres Autors geht es also um die Frage, ob die Wissenschaftliche Revolution davon profitierte, dass es damals Menschen gab, die sich auf Bescheidenheit und harte Arbeit konzentrierten.
Aufgrund meiner Unwissenheit kann ich die Frage nicht beantworten. Allerdings ist es in meinen Augen durchaus plausibel, dass Menschen, die hart arbeiten und nicht nach eigenem Ruhm oder Reichtum streben mehr Zeit haben Wissen zu erwerben als Menschen, die damit beschäftigt sind, ein sündiges Leben zu führen und anschließend unter dem Einsatz von Zeit und Geld Abbitte in der Kirche einzuholen.
Fazit
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber mich hat die Bedeutung, oder besser gesagt der lateinische Ursprung unseres heutigen Begriffes überrascht. Doch dann ist mir bewusst geworden, dass Bescheidenheit wichtig ist, wenn man von einem eigenen Vorrat an Früchten leben möchte. Nur wenn dieser gut eingeteilt wird, reicht er bis zur nächsten Ernte. Die Sache mit der Einfachheit leuchtet mir diesbezüglich allerdings sofort ein. Wer nur Kartoffeln und Zwiebeln anpflanzen kann, kann nur einfache Gerichte aus diesen Zutaten zaubern.
Obwohl ich mich darüber freue nun zu wissen, was es mit der Frugalität auf sich hat, wird es der Begriff nicht in meinen aktiven Wortschatz schaffen, da ich mich als Stadtkind nicht wirklich mit ihm identifizieren kann. Zwar pflanze ich auf meinem Balkon auch hin und wieder Gemüse oder Kräuter an, doch die Ernte ist so bescheiden, dass ich davon nicht bis zur nächsten Ernte überleben könnte. Tatsächlich sind die ca. 15 Portionen Basilikum Pesto, die mir das Jahr 2023 beschert hat in meinen Augen ehr ein Luxusgut, als ein Ausdruck von besonderer Bescheidenheit.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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