Weißt Du, was Induktionsschleifen sind?
Weil ich seit vielen Jahren einen Induktionsherd nutze, dachte ich, dass ich über das Thema alles weiß, was es zu wissen gibt. Doch offenbar ist das nicht so. Denn der Text des Autors

hat nichts mit dem Thema Kochen zu tun. Er schreibt:
„Auch mangelt es sehr häufig an der Barrierefreiheit der [Bürger]Beteiligungsformate: So sind Veranstaltungsorte oft nicht rollstuhlgerecht, es mangelt an Induktionsschleifen für hörgeschädigte Personen oder den Vortragenden fehlt es an der Fähigkeit, in der Veranstaltung verwendete Pläne eindeutig auch blinden Personen erläutern zu können.“
S. 101.
Laut Peter gibt es also Induktionsschleifen für hörgeschädigte Personen, die es ihnen ermöglichen, an Veranstaltungen teilzunehmen. Für Peter sind diese Schleifen so normal, dass er sie nicht weiter erläutert. Aus diesem Grund weiß ich nun, dass es Induktionsschleifen gibt, habe aber keine Ahnung wie genau diese funktionieren. Ich bin gespannt, ob uns das Internet diese Frage beantworten kann.
Wie funktioniert eine Induktionsschleife für Hörgeschädigte?
Dieses YouTube Video erklärt, dass eine Induktionsschleife für Hörgeschädigte die folgenden 3 Elemente braucht, um funktionieren zu können:
- Mikrofon
- Verstärker
- Ringleitung.
Die Ringleitung wird im Raum ausgelegt und übermittelt ein magnetisches Signal. Die Telefonspule eines Hörgerätes kann dieses Signal aufnehmen und so die Stimme des Sprechers direkt in das Ohr des Hörgeschädigten liefern.
Damit das Ganze auch wirklich funktioniert braucht der Hörgerätenutzer laut diesem YouTube Video zusätzlich eventuell
- noch einen Termin bei seinem Hörakustiker, der die Funktion aktiviert,
- einen Sender vom Veranstalter, den er sich um den Hals hängen kann.
Ich hätte mir nie im Leben vorstellen können, dass die gleiche Technologie, die mein Wasser auf dem Herd schneller zum Kochen bringt, in der Lage ist, Menschen das Hören zu erleichtern. Da ich nun weiß, dass das möglich ist, verstehe ich auch endlich, warum ich ab und an Schwierigkeiten beim Telefonieren habe, wenn ich meinem angeschalteten Herd näher komme.
Wie finde ich heraus, ob ein Veranstaltungsort eine Induktive Höranlage einsetzt?

Ich habe versucht, eine Karte Berlins ausfindig zu machen, die zeigt, welche öffentlichen Gebäude diesen Service bieten. Im dritten Anlauf habe ich herausgefunden, dass der Friedrichstadtpalast über eine induktive Höranlage verfügt.
Der Deutsche Schwerhörigen Bund e.V. erarbeitet derzeit eine Deutschlandkarte, die die Standorte induktiver Höranlagen zeigen wird. Bis diese fertiggestellt ist, bleibt Betroffenen wohl nichts anderes übrig, als den Veranstaltungsort anzurufen und nachzufragen, oder vor Ort auf ein Schild mit einem Ohr-Symbol zu achten, dass anzeigt, dass dieser Ort barrierefrei für Hörgeschädigte ist.
Fazit
Ich habe heute eine Menge gelernt. Dazu zählt unter anderem, dass die Induktionsschleife zahlreiche Namen hat:
- induktive Höranlage,
- Induktionsschleifenanlage,
- Ringschleifenanlage,
- Hörschleife.
Mich überrascht, dass ich noch nie von solchen Höranlagen gehört habe, obwohl nicht wenige Menschen in meinem Umfeld Hörgeräte tragen. Zudem bin ich erstaunt, wie schwierig es ist, Informationen über das Thema zu bekommen.
Meine heutige Recherche hat mir vor Augen geführt, wie stark das Thema Barrierefreiheit an einigen Stellen noch in den Kinderschuhen steckt. Ich bin mir nicht sicher, ob dies daran liegt, dass Veranstalter das Thema nicht auf dem Schirm haben, oder auch daran, dass Menschen nicht gern zugeben, dass sie eine körperliche Schwäche haben. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Hilfsmittel wie Brillen und Hörgeräte bei jenen, die sie brauchen, nicht selten auf Ablehnung stoßen, weil diese als hässlich wahrgenommen werden, oder ein Symbol für körperliche Schwäche sind.
Auch ich habe ewig Kontaktlinsen getragen, weil Brillen damals noch als extrem uncool galten. Inzwischen ist das anders. Es gibt Menschen, die zum Optiker rennen und eine Brille mit Fensterglas kaufen, damit sie intelligenter wirken. Ich wünsche mir sehr, dass das Rebranding, dass die Brille in den letzten 3 Jahrzehnten erlebt hat, sich auch auf andere Hilfsmittel wie zum Beispiel Hörgeräte auswirkt. Die Hersteller haben bereits reagiert. In den Schaufenstern der Hörakustiker in meiner Nähe liegen Geräte in stylischen Farben und Formen. Zudem sind kabellose In-Ear-Kopfhörer in meinen Augen eine weitere Möglichkeit, dem Thema einen neuen Coolnessfaktor zu verleihen. Das eine oder andere Gerät verfügt schon heute über hörverstärkende Funktionen.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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