Weißt Du, was Kantaten sind?
Obwohl mir der Begriff noch nie zuvor begegnet ist, bin ich mir dank der Autoren
Mechtild Opel, Wolfgang Opel: Weil ich ein Inuk bin. Johann August Miertsching – Ein Lebensbild
sehr sicher, dass er etwas mit Musik zu tun hat. Denn die Musik und die Sprache sind zwei Dinge, die den Missionar Johann August (den wir bereits in diesen Beiträgen kennengelernt haben) und die Inuk Lydia miteinander verbinden. Da die beiden ledig sind, wird ihnen von anderen Missionaren unterstellt, dass sie auch romantisches Interesse aneinander haben könnten. Deshalb schränken sie ihren Kontakt sehr stark ein, um den Verdacht nicht weiter zu befeuern. Wenn sie sich sehen, dann nur in größeren Runden, wie zum Beispiel beim Chorfest, das die Missionare und die Inuk an jedem 6. März miteinander feiern. Unsere Autoren schreiben:
„Unter den Frauen war natürlich Lydia, die schon seit vier Jahren oft mit ihm Kantaten einstudiert hatte, mit der er aber kaum noch Kontakt haben durfte.“
S. 118.
Lass uns doch nun einmal schauen, ob unser Lexikon uns verraten kann, was genau Lydia und Johann August oft einstudiert haben.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon kennt den Begriff und hält vier Beiträge für uns bereit, von denen ich nur die zwei kürzeren zitiere, weil sie sich inhaltlich weitestgehend mit den zwei nicht zitierten decken.
1Kan|ta|te, die; -, -n [ital. cantare = singen]: Gesangsstück für Einzelstimmen u. Chor, das von einem [kleinen] Orchester begleitet wird: Bachs geistliche und weltliche -n; eine K. singen; in einer K. mitwirken, mitsingen, mitspielen.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1252.
2 Kan|ta|te <o. Art.; indekl.> [lat. cantate = singet! (nach dem ersten Wort des Eingangsverses der Liturgie des Sonntags, Ps. 98, 1)] (ev. Kirche): vierter Sonntag nach Ostern: das Evangelium zum Sonntag K.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1252.
Weil Johann August Missionar ist, dachte ich im ersten Moment, dass die zweite Definition unseres Lexikons jene ist, die für unser Zitat passt. Dem scheint aber nicht so zu sein. Denn im Jahr 1849, in dem das erwähnte Chorfest stattfand, war Ostern erst am 8. April, also rund einen Monat später. Somit meint unser Zitat meiner Vermutung nach die erste Kantate, die unser Lexikon erwähnt.
Da ein Lexikon nur Bilder und Texte enthält und mein musikalisches Wissen minimal ist, kann ich mir noch nicht vorstellen, wie eine Kantate klingt. Lass uns daher einmal schauen, ob wir im Internet eine Kantate finden, die wir hören können.
Was das Internet sagt
Zu meiner großen Freude erfüllt das Internet mir meinen Wunsch in Form dieses YouTube Videos. Was zunächst als Chorstück mit Orchester beginnt, enthält zum Beispiel bei Minute 8 und 20 Sekunden Passagen, in denen nur eine Stimme aus dem Chor singt, die von einem einzigen Instrument begleitet wird.
Lydia singt allerdings nicht die Kantate von Bach, die YouTube zeigt, sondern eine andere Kantate, in der sie laut Johann August als Erste Sängerin unter anderem folgende Zeile als Einzelstimme vorträgt:
„Oh möchte doch eine jede von ihnen ein wahres himmlisches Brautherz besitzen und in die Gerechtigkeit Christi eingekleidet sein“
S. 118.
Diese Textzeile führt unsere Autoren zu der Frage, ob Lydia Johann August mit ihrem Gesang etwas sagen wollte.
Fazit
Wir wissen nun, was eine Kantate ist und ich kenne damit ein weiteres Musikstück, das ich mir nicht freiwillig anhören würde, weil ich nicht in der Lage bin, klassische Musik zu genießen.
An dieser Stelle bin ich neugierig: Magst Du Kantaten? Gibt es eine, die Dir besonders gut gefällt?
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