Weißt Du, woher der Begriff hanebüchen kommt?
Heute geht es um einen Begriff, der mir schon öfters begegnet ist. Immer wenn ich ihn höre, frage ich mich, woher der Begriff kommt. Doch irgendwie habe ich es bis jetzt immer versäumt, dieser Frage nachzugehen. Dank des Autors
James Fox: Die Welt im Licht der Farbe. Eine Kulturgeschichte
wird sich dies heute ändern. In seinem Kapitel über die Farbe Gelb erfahren wir nicht nur, wie die Farbe hergestellt werden kann und dass Gelb in manchen Kulturen positiv und in anderen negativ assoziiert wird, sondern auch, dass die Farbe der Star eines Kinderspiels ist. Unser Autor schreibt:
„Vielleicht kennen Sie das schöne Kinderspiel mit den Butterblumen. Man pflückt eine solche Blume und hält sie sich unter das Gesicht; schimmert das Kinn gelblich, zeigt das, dass man Butter mag. Natürlich ist diese Folgerung hanebüchen.“
S. 111.
Das Spiel mit der Butterblume ist mir neu. Aber da ich den Begriff hanebüchen kenne, bin ich mir zu 99,9 Prozent sicher, dass unser Autor uns sagen möchte, dass die Folgerung „Gelbes Kinn = mag Butter“ Quatsch ist. Lass uns doch nun einmal schauen, ob unser Lexikon uns verraten kann, woher unser heutiger Begriff kommt.
Was das Lexikon sagt
Zu meiner großen Freude kennt unser Lexikon den Begriff.
ha|ne|bü|chen <Adj.> [älter: hagebüchen = grob, derb, klotzig < mhd. hagenbüchín = aus Hagebuchenholz bestehend (↑Hainbuche), nach dem sehr knorrigen Holz] (abwertend): empörend, unerhört (2) skandalös: ein -er Unsinn; -e Frechheit, Lügen, Behauptungen, Unterstellungen, Beschuldigungen; er log mit -er Unverfrorenheit; das Urteil war h.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1010.
Hanebüchen stammt also aus dem Mittelhochdeutschen und hat etwas mit der mir unbekannten Hainbuche zu tun. Dass das Holz eines Baumes grob, derb und klotzig sein kann, leuchtet mir ein. Was ich nicht verstehe, ist, wie daraus die negativen Bedeutungen wie Unsinn, Frechheit oder Lügen zustande kommen. Ich habe noch nie einen Baum erlebt, der frech ist oder lügt oder jemanden beschuldigt. Lass uns daher schnell schauen, ob das Internet uns verraten kann, wie unser heutiger Begriff zu diesen Bedeutungen gelangt sein könnte.
Was das Internet sagt
Diese Beitrag vom SWR schlägt die Brücke zu den negativen Bedeutungen von hanebüchen und verrät uns, dass es früher üblich war, von hanebüchenem Unsinn, statt von grobem Unsinn zu sprechen. Irgendwann war der hanebüchene Unsinn so geläufig, dass der Begriff Unsinn einfach weggelassen werden konnte, weil hanebüchen diese Bedeutung in sich aufgenommen hatte. Nun reichte es, hanebüchen zu sagen und jeder wusste, dass hanebüchener Unsinn gemeint war.
Fazit
Wir wissen nun, woher unser heutiger Begriff stammt, und ich habe gelernt, dass hanebüchen deutlich mehr Bedeutungen hat, als ich auf dem Schirm hatte. Ich kannte bis jetzt nur die Bedeutung Unsinn. Dass er auch lügen, beschuldigen oder grob bedeuten kann, war mir neu.
Während das Kinderspiel, von dem uns unser Autor berichtet, hanebüchen sein mag, ist der Inhalt seines restlichen Kapitels über Gelb alles andere als hanebüchen. Gelb gehört zu den Farben, mit denen ich keinerlei Emotionen verbinde. Früher waren die Wände meines Kinderzimmers gelb, weshalb ich kein so großer Fan von gelber Wandfarbe bin. Aber sonst ist mir die Farbe ziemlich egal. Mit meiner Leidenschaftslosigkeit bin ich aber offenbar allein. In zahlreichen Kulturen ist Gelb eine Farbe, die Emotionen weckt. In Ländern wie Indien wird die Farbe mit positiven Dingen wie der Sonne assoziiert, in anderen Ländern wiederum weckt Gelb eher negative Assoziationen, weil auch Urin oder tote Menschen eine gelbliche Farbe haben.
An dieser Stelle bin ich daher neugierig: Wie stehst Du zu Gelb?
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