Weißt Du was Manchesterkapitalismus ist?
Ganz sicher bin ich mir nicht, aber ich glaube der Begriff Manchesterkapitalismus ist mir schon einmal über den Weg gelaufen, bevor ich
Wolfgang Hirn: Shenzhen. Die Weltwirtschaft von morgen
gelesen habe. Somit ist es höchste Zeit herauszufinden welche Bedeutung sich hinter diesem Begriff verbirgt.
Wilde Bedeutungsspekulation
Obwohl ich Geschichte studiert habe, weiß ich über den Kapitalismus nicht viel. Bei der Stadt Manchester kommen mir zuerst die Fußballvereine Manchester United und Manchester City in den Sinn. Da ich vom Fußball in Manchester jedoch auch nicht viel Ahnung habe, fällt mir dazu vor allem David Beckham ein. Ob der Mann gut Fußball gespielt hat, weiß ich nicht. Dass er sich, sein Aussehen und die mit seinem Namen verkaufte Kleidung auch heute noch gut vermarktet, ist ganz offensichtlich. Bis hierher lautet die erste Bedeutungsspekulation also, dass es sich bei Manchesterkapitalismus um einen besonders gut aussehenden und gut zu vermarktenden Kapitalismus handelt.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon sagt nichts zum Manchesterkapitalismus, enthält dafür aber einen längeren Beitrag zu Manchester, von dem ich hier nur den historischen Teil wiedergebe, der uns auf die Spur des Manchesterkapitalismus führen könnte:
Manchester […] 1762 wurde der Kanal zu den Kohlefeldern von Worsley fertig gestellt. Ab 1785 betrieb man Webstühle, ab 1789 Spinnereien erstmals mit Dampfmaschinen; 1830 wurde die Eisenbahnlinie nach Liverpool eröffnet; 1838 erhielt M. Stadtrecht. M. ist Symbol des brit. Kapitalismus (Manchestertum).
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band, S. 300.
Ein kleiner Zitierhinweis: […] zeigt an, dass das Zitierte länger ist und an dieser Stelle Text ausgelassen wurde. Solche und andere coole Tricks rund um Quellen verdanke ich meinem Geschichtsstudium…
Manchestertum
Der letzte Satz des Zitates bringt uns auf einen Spur: Ist Manchestertum das Gleiche wie Manchesterkapitalismus? Um das herauszufinden schauen wir uns nun noch den Lexikon-Eintrag zu Manchesterkapitalismus an:
Manchestertum […] Bez. für den rigiden wirtsch. Liberalismus des 19. Jh., der für unbedingten Freihandel sowie für das freie Spiel der wirtsch. Kräfte ohne jegl. staatl. Eingriffe eintrat. Die Bez. geht auf die Stadt Manchester zurück, deren Handelskammer zus. mit der von R. Cobden und J. Bright geleiteten Manchester-Partei 1838-46 erfolgreich gegen Getreidezölle kämpfte. Das
Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band, S. 300.
Gut, jetzt wissen wir, was Manchestertum ist. Nun gilt es noch herauszufinden, was Manchesterkapitalismus ist. Zum Glück habe ich auch ein Wirtschaftslexikon und denke, dass wir hier gute Chancen haben, mehr über den Manchesterkapitalismus zu erfahren.
Manchester-Liberalismus
Zu meiner großen Verwunderung hält unser Wirtschaftslexikon lediglich einen Eintrag zu Manchester-Liberalismus bereit, von dem ich einen kleinen Ausschnitt zitieren möchte, da ich denke, dass dieser hilfreich sein wird:
Manchester-Liberalismus […] Die Praktizierung dieser Wirtschaftsordnung brachte Mitte des 19.Jh. in England und später auch in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern katastrophale Zustände innerhalb der arbeitenden Bevölkerung, weil deren soziale Probleme überhaupt keine Beachtung fanden.
Werner Rittershofer: Wirtschaftslexikon. Über 4200 Stichwörter für Studium und Praxis, S. 647.
An dieser Stelle sind mir nun die Lexika ausgegangen. Also ist es nun an der Zeit, das Internet in Sachen Manchesterkapitalismus zu befragen.
Was das Internet sagt
Antworten, die Du lange in Lexika suchst, beantwortet Dir ein Onlinelexikon binnen Sekunden. Auf wirtschaftslexikon.co gibt es einen Eintrag mit der Überschrift Manchesterkapitalismus – (Manchestertum) . Die Antwort auf die Frage „Ist Manchesterkapitalismus das Gleiche wie Manchestertum?“ lautet also ganz offensichtlich: Ja, ist es.
Fazit
Manchesterkapitalismus ist zumindest aus Sicht der Arbeiter, laut unseren Quellen eine ziemlich grausame Form des Kapitalismus. Im Manchesterkapitalismus wird die Arbeitskraft eines Menschen lediglich als Ressource genutzt. Dabei wird auf den arbeitenden Menschen keine Rücksicht genommen. Im Manchesterkapitalismus wurde so mit Menschen umgegangen wie wir heute mit der Natur umgehen. Wir glauben daran, dass die Ressourcen unerschöpflich nachwachsen und machen uns über den einzelnen Baum wenig Gedanken.
Zum Glück ist es uns in Deutschland und einigen anderen Ländern gelungen den Manchesterkapitalismus zu überwinden und ein Wirtschaftssystem zu etablieren in dem die meisten Menschen keinen Schaden durch ihre Arbeit erleiden. Ich bin mir sicher, dass wir in der Lage sind auch in Sachen Klima eine Lösung zu finden, die das Überleben der Natur ermöglicht.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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