Weißt Du, wer Marat war?
Vor über 2000 Jahren schrieb ein griechischer Philosoph Namens Epikur seine Gedanken über das Glück auf. Das, was Epikur damals niederschrieb, hat bis heute nichts von seiner Bedeutung verloren. Allerdings hat sich die Welt, in der wir leben, seitdem verändert. Nicht zuletzt deshalb hat der Diogenis Verlag das Buch
Epikur: Über das Glück
neu aufgelegt und es mit einem Vorwort versehen, das dem Leser auch dabei helfen soll, den Gedanken des griechischen Philosophen zu folgen. Ich bin ein großer Fan solcher Vorworte, weil sie mir enorm dabei helfen, Texte besser zu verstehen. Doch manchmal kommt es vor, dass die Vorworte Wissen voraussetzen, das ich nicht habe.
In dem Vorwort von Ludwig Marcuse zu Epikur bin ich über folgenden Satz gestolpert:
„Das hätten Marat und Lenin auch nicht schärfer sagen können.“
S. 22.
Ich weiß, dass Lenin Bücher geschrieben hat und dass seine Gedanken die Geschichte Russlands massiv beeinflusst haben, doch ich habe keine Ahnung, wer Marat war. Warum wird sein Name in einem Atemzug mit Lenin erwähnt? Hat er ebenfalls Bücher geschrieben, hat auch er die Geschichte Russlands verändert? Mit etwas Glück wird unser Lexikon uns diese Fragen nun beantworten.
Was das Lexikon sagt
Großartigerweise hält unser Lexikon auch heute wieder eine passende Antwort für uns bereit:
Marat [ma’ra], Jean Paul, frz. Revolutionär, *Boudry (Kt. Neuenburg, Schweiz) 24.5. 1743, +Paris 13.7. 1793; einer der radikalsten Volksführer der Revolution von 1789 beeinflusste v. a. mit seiner Zeitung >>L‘Ami du Peuple<< die öffentl. Meinung. Schloss sich 1792 G. J. Danton an, war an den Septembermorden und als Präs. des Jakobinerklubs am Sturz der Girondisten maßgeblich beteiligt; wurde von Charlotte ↑Corday erstochen (Drama von P. Weiss; Gemälde von J.-L. David).
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 09, S. 329.
Neben den Antworten, die wir suchten, stecken in diesem Lexikoneintrag Antworten, die weitere spannende Frage aufwerfen (z. B. Was passierte bei den Septembermorden? Wer war G. J. Danton) und eigenständige Blogbeiträge wert wären. An dieser Stelle werden wir uns mit kurzen Erläuterungen zu den jeweiligen Fragen zufriedengeben, da es heute nur darum geht herauszufinden, warum Marat und Lenin in einem Atemzug erwähnt werden.
- 1789 begann mit dem Sturm auf die Bastille die Französische Revolution. Vor dieser Revolution hatte der französische König die alleinige Macht, danach war seine Macht durch eine Verfassung beschränkt.
- Zwischen dem 2. und dem 6. September 1792 wurden über 1.200 Menschen ermordet, weil sie für Gegner der französischen Revolution gehalten wurden. Zuvor hatten der Justizminister G. J. Danton und der Arzt und Publizist Jean Paul Marat die Stimmung der Menschen mit Aufrufen und Schriften aufgeheizt.
- Der Jakobinerklub setzte sich während der Revolution für die Abschaffung der Monarchie ein.
- Die Girondisten waren politische Gegner der Jakobiner.
- Charlotte Corday war eine Adlige, die mit den Girondisten sympathisierte und daher wenig Sympathie für den Jakobinerklub empfand, den sie für den Sturz der Monarchie verantwortlich machte. Sie war der Ansicht, dass Marat die Schuld am Sturz der Monarchie und an den Septembermorden 1892 trug und beschloss daher, ihn zu töten. Sie erstach Marat am 13. Juli 1793. Vier Tage später wurde sie wegen des Mordes hingerichtet.
Nun wissen wir also in groben Zügen, wer Marat war und welchen Einfluss er auf die französische Geschichte hatte. Wir wissen, dass seine Worte so stark wirkten, dass sie Menschen in Aufruhr versetzen und zu Morden motivieren konnten Schauen wir uns nun noch an, warum der Verfasser unseres Vorworts zu Epikurs Schrift Lenin und Marat in einem Atemzug erwähnt.
Marat und Lenin haben Bücher und Schriften verfasst und mit ihren Gedanken Menschen beeinflusst, die an Revolutionen beteiligt waren. Diese Revolutionen fanden zu unterschiedlichen Zeitpunkten (1789-1799 Marat, 1917 Lenin) und in unterschiedlichen Ländern (Frankreich und Russland) statt.
Fazit
Dank unseres Lexikons und einigen Informationen aus dem Internet wissen wir nun, warum Lenin und Marat in einem Atemzug erwähnt werden. Sicherlich hätte ich heute viel mehr schreiben können, da beide Revolutionen die Welt, in der wir leben, massiv beeinflusst haben. Doch das Ziel dieses Blogbeitrages war es nicht, die Folgen von Revolutionen darzustellen.
Ziel war es vielmehr herauszufinden, was Lenin und Marat gemeinsam hatten. Beide Männer schrieben scharfe Worte nieder. Scharfe Worte, die andere dazu motivierten, zum Schwert (oder anderen Waffen) zu greifen. Damit klebt an den Federn der beiden Männer in meinen Augen das Blut, das von ihren Anhängern und ihren Gegnern vergossen wurde.
Für mich ist die heutige Recherche eine wichtige Mahnung. Das geschrieben Wort hat Macht und mit diesem sollten wir immer (und sei es auch nur ein Tweet auf Twitter oder in einer E-Mail) weise umgehen.
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