Welches Element ist beim Sketchnoting wichtiger als alles andere?
Bis gestern hätte ich die Frage ganz klar mit Zeichnen bzw. dem Beherrschen des eigenen visuellen Alphabetes, beantwortet. Immerhin sind Sketchnotes visuelle Notizen, die aus zwei Elementen bestehen:
- Sketches – Zeichnungen
- Notes – Notizen
Was eine Sketchnote von einer – zumeist langweiligen – Protokollnotiz unterscheidet, sind ihre Zeichnungen und daher war es für mich bis gestern völlig klar, dass diese der Star einer Sketchnote sind. Doch laut
Mike Rohde: Das Sketchnote Handbuch
habe ich die Wichtigkeit der eigenen Zeichenfähigkeiten für die Sketchnote-Erstellung bisher völlig überschätzt. Ja es stimmt, Sketchnotes bestehen aus Zeichnungen und Notizen. Fehlt eines der Elemente ist es keine Sketchnote. Doch was unterscheidet eine normale Sketchnote von einer richtig guten Sketchnote? Sind es
- die Qualität der enthaltenen Zeichnungen,
- die Lesbarkeit der Notizen oder
- das ideale Text-Bild-Verhältnis?
Laut unserem Autor lautet die Antwort auf diese Frage „keine der oben genannten Optionen“. Das Element, das eine normale Sketchnote von einer richtig guten Sketchnote unterscheidet, taucht im Namen Sketchnote nicht auf und wird leicht übersehen. Es ist ein Element, das ich (weil ich bis heute meine Schwierigkeiten mit ihm habe) für nebensächlich gehalten habe. Doch dank unseres Autors hat sich das geändert. Daher widme ich diesem Element heute diesen Blogbeitrag. Doch nun möchte ich Dich nicht weiter auf die Folter spannen und Dir endlich verraten wie das Element heißt: Struktur.
Das wichtigste Element einer Sketchnote ist die Struktur
Was eine normale von einer richtig guten Sketchnote unterscheidet ist ihre Struktur. Am Ende geht es bei einer Sketchnote um den schnellen Transport von Informationen, der dem Leser Freude bereitet. Je besser die Struktur einer Sketchnote zu ihrem Inhalt passt, desto schneller findet sich der Leser innerhalb der Sketchnote zurecht. Die Qualität der Zeichnungen sind am Ende nur das Sahnehäubchen.
Zu meinem großen Leidwesen gibt es viele Möglichkeiten, eine Sketchnote zu strukturieren. Es gibt nicht die allgemein gültige perfekte Struktur, die besser ist als alle anderen. Die Struktur richtet sich nach dem Inhalt Deiner Sketchnote und Deine Aufgabe ist es herauszufinden, welche Struktur zu Deinem Inhalt passt. Das Gute ist, dass wir keine Struktur erfinden müssen. Tatsächlich gibt es richtig viele Struktur- und Layoutmöglichkeiten für eine Sketchnote. Um ein Gefühl für das Thema zu bekommen empfiehlt uns unser Autor, einfach mal mit einem der folgenden Layouts zu experimentieren
- Linear – Du erstellst eine Sketchnote wie eine Notiz und beginnst oben links und folgst einem normalen Textfluss.
- Radial – Du behandelst das Thema in der Mitte und ordnest die Unterpunkte im Kreis um das Thema an.
- Vertikal – Du erstellst 3 oder mehr unsichtbare Spalten und füllst jede Spalte mit einem Thema.
- Pfad – Du beginnst oben links und läufst in einer großen Schlangenlinie nach unten rechts.
- Modular – Du strukturierst Deine Sketchnote wie ein Comic
- Säulen – Du erstellst 3 oder mehr Spalten, die Du als Boxen hervorhebst und füllst jede Spalte mit einem Thema.
- Popcorn – Du startest irgendwo auf dem Blatt und notierst Deine Sachen nach Lust und Laune.
An dieser Stelle folge ich der Empfehlung unseres Autors. Ich experimentiere immer wieder mehr oder weniger freiwillig mit meinen Layouts und kann mich noch gut an den Tag erinnern, an dem ich entdeckte, dass eine Überschrift in einer Sketchnote nicht immer oben stehen muss. Diese Erkenntnis verlieh mir Flügel. Plötzlich hatte ich ungeahnte Freiheiten und platzierte die Überschrift einfach immer da, wo sie am besten hinpasste, und die Qualität meiner Sketchnotes ging steil nach oben.
Was mache ich, wenn ich keine Struktur hinbekomme?
Zunächst einmal: Tief durchatmen. Die Sache ist die: Ich gehöre zu den Menschen, die die Geschichte mit der Struktur trotz Übung noch immer nicht können. Dennoch bin ich Sketchnoter. Die Sache mit der Struktur kommt Stück für Stück in und mit der Praxis, selbst wenn Du die Herausforderung des Strukturierens (so wie ich) einfach ignorierst.
Zum Glück gibt es eine Sketchnote-Struktur für Chaoten. Sie trägt den wunderbaren Namen Popcorn, weil die Themen wie Popcornkörner unstrukturiert über die Sketchnote verteilt sind. Wenn ich Sketchnotes auf Papier erstelle, ist das Popcornformat mein Lieblingsformat, weil ich hier einfach machen kann, was ich möchte. Allerdings bedeutet dieses Format für den Leser, dass er mehr Aufwand beim Lesen hat, Und das ist natürlich nicht perfekt. Daher greife ich am liebsten zu meinem Computer, um eine Sketchnote zu erstellen.
Mein Trick in Sachen Layout sind meine Digitale-Zeichen-App, mit dem wunderbaren Namen Concepts. Hier habe ich eine endlose Leinwand, die mir eine Freiheit schenkt, die mir das Papier verwehrt. Dank meiner App kann ich meine Sketchnote in mehreren Schritten erstellen. Im ersten Schritt skizziere ich die Inhalte der Sketchnote aufs Papier. Sobald ich alles vor mir sehe, scheibe ich die Inhalte hin und her, bis ein Layout entsteht, dass mir gut gefällt.
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Hallo Maria,
danke für den sehr inspirierenden Artikel.
„““
Zum Glück gibt es eine Sketchnote-Struktur für Chaoten.
„““
Das beruhigt mich – im Augenblick mische ich noch zu viele verschiedene
Strukturen. Gestern im BRS haben wir auch über dieses Thema gesprochen. Hier kann das Konzept „Story telling“ möglicherweise hilfreich sein.
Meine erste Geschichte wird von Alice und Bob handeln 🙂
PS: Ich wollte noch den Link zum Berliner Rhetorik Salon einfügen:
https://www.meetup.com/de-DE/berliner-rhetorik-salon/