Wie wichtig sind Nachrichten?
Wann hast Du das letzte Mal Nachrichten gesehen? Was waren die Top-News? Wie viele der Top-News waren negativ? Wie viele waren positiv? Was haben diese Nachrichten mit Dir gemacht? Haben Sie Dich erfreut oder Dir Mut gegeben, oder haben sie Dich aufgewühlt, beunruhigt und entmutigt?
Der Autor
René Esteban: Do Epic Stuff! Führung nach dem Ende des Change-Management
schreibt, dass Radio, Fernsehen und Newsseiten
„durchschnittlich mehr als 90 Prozent negative Neuigkeiten“ S. 51 bringen und dass ihn diese Erkenntnis dazu motiviert hat, Nachrichten aus dem Weg zu gehen.
Zwei Welten
Immer wenn ich Nachrichten schaue, habe ich das Gefühl, eine andere Welt zu sehen. Während mein Alltag von schönen Dingen wie
- einer warmen Wohnung,
- fantastischen Freunden,
- Aufgaben,
- interessantem Wissen
geprägt ist, zeigen mir die Nachrichten einen Alltag voller
- bedrohlicher Kriege,
- raffgieriger Politiker,
- dramatischer Unfälle,
- unfassbarer Katastrophen.
Der Grund für diese beiden Welten ist relativ einfach: Gute Nachrichten erhalten weniger Aufmerksamkeit als schlechte Nachrichten. Daher berichten Journalisten über negative Dinge, denn diese bringen Einschaltquoten und sichern ihren Job.
Nachrichten sind wichtig
Als ich klein war, war es für mich völlig normal, dass die Erwachsenen in meiner Familie Nachrichten konsumierten, und ich dachte lange Zeit, dass Nachrichten ein Teil des Erwachsenseins sind. Erst später verstand ich, dass Nachrichten in meiner Familie einen höheren Stellenwert hatten als in anderen Familien. In den meisten Familien werden morgens nicht mindestens 3 Zeitungen gekauft und ständig Nachrichten geschaut und gehört.
Dennoch ist es in vielen Familien normal, Nachrichten zu konsumieren. Nur dank den Nachrichten wissen wir, was in der Welt passiert. Dank der Nachrichten wissen wir, ob alles gut ist, oder ob wir in Gefahr sind. Dank der Nachrichten können wir dafür sorgen, dass wir keine unnötigen Risiken eingehen.
Doch es gibt noch einen anderen wichtigen Aspekt bei Nachrichten: Sie schaffen Gemeinsamkeiten zwischen Menschen und können für den Beginn einer großartigen Freundschaft sorgen. Wenn wir auf einer Party jemandem begegnen, den wir nicht kennen, sind die Nachrichten von gestern ein großartiges Gesprächsthema zum Kennenlernen. Wir können unverfänglich mit dem Wetter beginnen, und wenn das gut läuft mittels des Schwenks auf ein anderes Nachrichtenthema in spannende und abendfüllende Gespräche eintauchen.
Positives ist wichtig
Die Sache mit den Nachrichten hat nur einen Haken: Wenn wir uns über Nachrichten unterhalten, unterhalten wir uns in der Regel über negative Dinge. Dabei passiert es leicht, dass wir die positiven Dinge aus den Augen verlieren. Statt uns über den freundlichen Busfahrer zu freuen, beschäftigen wir uns mit den Geschichten, die wir in den Nachrichten gehört haben.
Die Konzentration auf negative Nachrichten raubt uns – ohne dass wir es wahrnehmen – viel Kraft und Energie. Diese Kraft und Energie könnten wir nutzen, um großartige Dinge zu erschaffen. Unser Leben ist in der Regel viel besser als das Leben aus den Nachrichten.
Ich weiß das, denn ich habe wie unser Autor vor vielen Jahren aufgehört, Nachrichten zu konsumieren. Am Anfang fühlte sich das komisch an, und nicht wenige Menschen waren irritiert, wenn ich sagte, dass ich die Nachrichten gestern nicht konsumiert hatte.
Doch inzwischen ist es für mich völlig normal geworden, ohne Nachrichten zu leben. Wenn ich neue Menschen kennenlerne und sie mit mir über Nachrichten sprechen wollen, lade ich sie ein, mich in das aktuelle Weltgeschehen einzuweihen. Den meisten gefällt das, weil sie merken, dass mich nicht die Nachrichten, sondern ihre Meinung interessiert. Oft sind die Nachrichten dann nur ein schneller Einstieg in tiefgründige Themen.
Weil ich keine Nachrichten konsumiere, habe ich mehr Zeit, um Bücher zu lesen. Statt mir Nachrichten über aggressive Menschen anzuschauen, beschäftige ich mich lieber damit herauszufinden, warum Menschen aggressiv sind, und wie wir dafür sorgen können, dass Aggressivität nicht entsteht.
Maria, Dein Verhalten ist zutiefst egoistisch
Mein Verhalten Nachrichten zu ignorieren ist zutiefst egoistisch, weil ich den Schutz von allem was mir lieb ist anderen Menschen überlasse und nicht aktiv gegen Dinge vorgehe, die in der Welt geschehen. Doch die Sache ist sie: Als ich noch Nachrichten konsumierte habe ich auch nie wirklich was gegen all diese Dinge getan. Ich sah
- Kinder in den Nachrichten verhungern
- erschossene Menschen auf der Straße
- Berichte über Entführungen
und habe nichts getan. Ich habe mich völlig egoistisch auf mein Leben konzentriert und hatte lediglich Bedauern für jene in den Nachrichten übrig.
Bin ich also einfach ein dummes verwöhntes Gör, dass einfach nur Glück hat keiner Minderheit anzugehören? Ich vermute viele Menschen empfinden das so und das ist in meinen Augen okay. Denn die Sache ist die: Ich habe nie aufgrund von Nachrichten gehandelt, doch ich habe mehr als einmal in meinem Leben (aber nicht immer) in Konfliktsituationen eingegriffen, weil ich wusste, dass die Cache dass eine verwöhntes blondes weibliches Gör wie ich es bin eine geringere Chance hat eins auf die Nase zu bekommen als derjenige, dem grad Gewalt angedroht wurde. Bis jetzt ist meine Rechnung immer aufgegangen:
- Mein unter Drogeneinfluss stehender Kumpel hat mich nicht geschlagen, als ich mich vor seinen Freund stellte, dem er grade Prügel angedroht hatte.
- Der Typ, der auf einer Seitenstraße unvermittelt einen Totschläger (ich wusste bis zu dem Tag nicht, dass es sowas gibt) zog, Schlug nicht auf mich ein, als ich mich zwischen ihn und meinen Freund stellte.
- Als ein kräftiger Mann mitten auf der Straße gegenüber einem deutlich kleineren man schwer handgreiflich wurde, motivierte mein zu rennen auf die beiden auch andere Passanten dazu aktiv zu werden, woraufhin der Kräftigere Mann unter dem Versuch seine Würde zu wahren das Weite suchte.
Also ja,
- ich ignoriere Nachrichten
- das ist egoistisch
- aber die Menschheit ist mir nicht egal.
Ich habe schlichtweg das Gefühl, dass meine Zeit besser in diesen Blog und in Bücher investiert ist als in Nachrichten. Doch mir ist bewusst, dass eine Welt, in der jeder das tut was ich tue gegen die Wand laufen wird. Und daher sage ich an diesen Stellen all jenen Menschen danke, die Tag für Tag unter Einsatz ihres Lebens Leben retten, weil Sie
- Flüchtlinge aus dem Wasser retten
- Geiselverhandlungen führen
- Brände loschen
Danke, dass ihr die Welt davor beschützt aus den Angeln zu geraten.
Fazit
Nachrichten sind nicht so wichtig wie Dein Leben. Wenn Du merkst, dass Dich die Nachrichten belasten, ist es völlig okay, sie nicht zu konsumieren. Die Welt dreht sich weiter, egal, ob Du Nachrichten schaust oder nicht. Spätestens wenn Du das Gefühl hast, dass die Welt nur noch schlecht ist, ist es Zeit, die Nachrichten Nachrichten sein zu lassen und einen Blick auf Deine Umgebung zu werfen. In der Regel wirst Du dann sehen, dass
- die Menschen in Deiner Umgebung freundlich sind,
- die Sonne jeden Morgen aufgeht,und die Vögel zwitschern,
- deine Wohnung warm ist,
- Du mehr als reichlich zu essen hast,
- die Blumen blühen,
- Du fließendes Wasser hast,
- das Leben schön ist,
- …
Nachdem wir gesehen haben, dass das Leben oft besser ist als die Nachrichten, bin ich nun neugierig: Was Dir gestern Schönes, Positives oder Großartiges passiert ist?
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Heute bin ich in dem Buch
Vera Starker, Jette Hopp: New Work in der Architektur. Entwurf einer Arbeitswelt im Wandel
über eine weitere Information zum Thema Wahrnehmung und schlechte Nachrichten gestolpert. Die Autorinnen schreiben, dass Medienschaffende sich mehr über negative Nachrichten freuen als über positive.
„Das gilt auch für das Gehirn, das 9 Mal mehr Rezeptoren für negative, alarmierende Botschaften hat als für positive Nachrichten.“ S. 24.
Leider fehlt der Aussage eine Quellenangabe im Buch und ich habe auf die Schnelle im keinen Beleg für die Aussage gefunden. Damit ist das Zitat erst einmal nur ein Recherchetipp und noch keine gesicherte Aussage.