Alles Cookie, oder was? Oder Welche Cookies tracken gerade meine Daten?

Ich bin Deinen Daten auf der Spur.

Dass Cookies auf Webseiten dafür genutzt werden, mehr über den Webseitenbesucher herauszufinden, wissen die meisten Menschen spätestens seit Mai 2018. Damals trat die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Kraft, die das Ziel verfolgt, die Daten der Bürger in der Europäischen Union besser zu schützen. Seit dem Inkrafttreten dieser Verordnung begrüßt uns – gefühlt – auf jeder Webseite ein Cookie-Banner, der uns darüber informiert, dass die Webseite Cookies nutzt und uns die Möglichkeit gibt, allen Cookies oder nur bestimmten Cookies zuzustimmen.

Cookie-Banner – Theorie und Praxis für den Webseiten-Besucher

In der Theorie ist der Cookie-Banner eine fantastische Idee. In der Praxis gibt es böse Internetnutzer wie mich, die die Banner sehr häufig einfach wegklicken, ohne sie wirklich zu lesen. Denn die Sache ist die: Wenn ich eine Webseite aufrufe, habe ich selten die Cookies der Webseite auf dem Schirm, sondern suche eine bestimmte Information, oder ein bestimmtes Produkt. Der Cookie-Banner ist für mich in diesem Moment keine relevante Information. Doch wenn ich nicht mit ihm interagiere, komme ich nicht an die gewünschte Option.

Daher klicke ich einfach auf den Knopf, der mir binnen Millisekunden am plausibelsten vorkommt, um nur die essenziellen Cookies zu akzeptieren. Manchmal ärgere ich mich dann, weil ich im Moment das Klicks feststelle, dass ich den falschen Knopf erwischt habe und allen Cookies zugestimmt habe. In diesen Fällen lebe ich mit meiner Fehlentscheidung, weil ich keine Lust habe, Zeit damit zu verschwenden, diese rückgängig zu machen.

Die wichtigsten Cookies auf dieser Webseite

In der Theorie gehen wir davon aus, dass jeder Webseitenbesucher auf der Welt nach unseren Daten giert, denn jeder weiß ja schließlich, dass Nutzerdaten das neue Gold sind. In der Praxis bin ich seit 2019 Inhaber einer Webseite, und mir sind die Daten meiner Nutzer ziemlich schnuppe. Dennoch ist mir bewusst, dass meine Webseite Cookies einsetzt. Und daher hat sie einen Cookie-Banner, der Dich als Besucher über diese Cookies informiert.

Unternehmen haben eine Gewinnabsicht zu haben. So will es das Gesetz.

VG-Wort-Cookie

Einer dieser Cookies liegt mir am Herzen. Er kommt von der VG-Wort, und ich habe ihn aktiv installiert. Okay, in Wirklichkeit sind es unzählige Cookies, denn fast jeder Blogbeitrag auf meiner Webseite hat seinen eigenen VG-Wort-Cookie, der fleißig zählt, wie oft der Beitrag gelesen wurde. Der Grund für diesen Cookie ist sehr einfach: Wenn ein bestimmter Beitrag oft genug gelesen wird, erhalte ich von der VG-Wort Geld dafür. Ich schreibe zwar nicht, um damit reich zu werden, doch das Finanzamt wünscht sich, dass mein Unternehmen profitabel ist und der VG-Wort-Cookie ist ein Hilfsmittel, um dies zu belegen.

PayPal-Cookie

Ebenfalls für das Finanzamt verfügt meine Webseite über einen PayPal-Button, der es mir ermöglicht, PayPal-Zahlungen anzunehmen. Dieser Button bringt ein Cookie mit sich, mit dessen Hilfe PayPal Nutzerdaten sammelt. Da ich den Button auf meiner Webseite brauche, muss ich damit leben, dass auf meiner Webseite ein weiteres Cookie existiert.

YouTube Cookie

Nicht selten sind in meinen Blogbeiträgen YouTube-Videos zu sehen, die ich bei meiner Recherche entdeckt habe. Diese Videos kannst Du Dir anschauen, ohne die Webseite zu verlassen. Diese Funktion bringt ein weiteres Cookie mit sich, das Daten an YouTube übermittelt. Wenn Du diesen nicht akzeptierst, kannst Du Dir das Video nicht auf der Webseite anschauen, sondern musst dazu YouTube öffnen. Ich pflege meine Beiträge so, dass Dir beide Optionen zur Verfügung stehen. Wenn Du Komfort magst, kannst Du das Cookie aktivieren und Dir die Videos direkt auf der Seite ansehen. Wenn Dir der Schutz Deiner Daten wichtig ist, kannst Du das Cookie nicht akzeptieren und einfach den Link zum Video anklicken und Dir das Video direkt auf YouTube ansehen.

Cookie-Banner: Theorie und Praxis für den Webseiten-Inhaber

Hier gibt’s Cookies auch ohne Nachfragen.

Als ich mich zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigte, glaubte ich, dass ich nur Cookies auf meiner Webseite hätte, die ich aktiv einbaue. YouTube und PayPal belehrten mich eines Besseren. Beim Einbau der YouTube-Videos weist mich meine Webseite nicht darauf hin, dass das dargestellte Video ein Cookie enthält. Ich als Webseiteninhaber stehe also vor der Herausforderung herauszufinden, welche Cookies meine Webseite einsetzt, damit ich Dich darüber informieren kann.

Zum Glück gibt es Tools, die mir als Webseiteninhaber verraten, welche Cookies meine Webseite einsetzt. Zwei dieser Tools schauen wir uns heute genauer an, weil ich in

Timo Heinrich: Projekt Website Relaunch – Das Praxis-Handbuch

über sie gestolpert bin. Das erste Tool trägt den Namen Ghostery und das zweite den Namen Wappalyzer.

Cookies finden mit Ghostery

Unser Autor schreibt:

„Um sich einen Überblick über die auf der eigenen Seite eingesetzten Tracking-Codes zu verschaffen, können Sie mit der Browsererweiterung Ihre Seite analysieren.“

S. 214.

Schauen wir uns in der Praxis doch einmal an, wie das Ganze funktioniert.

Findet das Tool alle Cookies?

Ghostery ist eine Browsererweiterung. Wenn ich mit Hilfe des Tools Cookies auf meiner Webseite finden möchte, muss ich das Tool also wohl oder übel auf meinem Rechner installieren. Zum Glück ist das sehr einfach. Nach der Installation brauche ich nur noch meine eigene Webseite in dem Browser öffnen, und schon zeigt mir Ghostery oben rechts im Browser an, wie viele Cookies meine Webseite einsetzt. Mit einem klick auf die Zahl erfahre ich, welche Cookies meine Webseite einsetzt.

Beim Aufrufen meiner Startseite habe ich erwartet, dass Ghostery mir mehr als 3 Cookies anzeigt. Zu meiner Überraschung sind es nur 2. Wenn ich meine Startseite aufrufe, gibt Ghostery an, dass meine Webseite zwei Tracker nutzt:

  1. du-bist-grossartig.de
  2. PayPal

Ghostery sieht auf meiner Startseite weder das YouTube noch das VG-Wort Cookie. Komisch, oder? Auf den zweiten Blick passt das, denn auf meiner Startseite ist kein Blogbeitrag und sie enthält keinen VG-Wort-Cookie und auch kein YouTube-Video.

Ganz anders schaut es aus, wenn wir diesen Blogbeitrag öffnen. Hier entdeckt Ghostery gleich 5 Cookies:

  1. VG-Wort
  2. Google
  3. du-bist-grossartig.de
  4. PayPal
  5. YouTube

Warte, warum ist da ein Cookie von Google? Ich bin mir nicht zu 100 Prozent sicher, doch ich vermute stark, dass YouTube schuld an diesem Cookie ist. Denn YouTube gehört zu Google. Spannend an dem Ergebnis ist für mich, dass Ghostery (das eigentlich nicht zum Auffinden, sondern zum Blocken von Cookies da ist) das VG-Wort-Cookie automatisch blockt, die anderen aber nicht.

Klasse, das Tool braucht keine Installation.

Doch zurück zu Ghostery. Unser Autor schreibt, dass wir das Tool nutzen können, um die Tracking-Codes auf unserer Seite zu finden. Damit hat er recht, das funktioniert. Der Haken an der Geschichte ist allerdings, dass mir das Tool nur jene Tracking-Codes anzeigt, die auf der jeweiligen Unterseite installiert sind. Wenn ich als Webseiteninhaber mit Hilfe von Ghostery herausfinden möchte, welche Codes meine Seite einsetzt, muss ich jede Unterseite einzeln aufrufen. Bei mehr als 1.000 Blogbeiträgen ist das nicht gerade wenig Aufwand.

Cookies finden mit Wappalyzer

Über dieses Tool schreibt unser Autor:

„Alternativ zu Ghostery möchte ich Ihnen die Erweiterung Wappalyzer empfehlen, diese Erweiterung zeigt noch weitere technische Daten, wie zum Beispiel das verwendete Content-Management-System und die Serverplattform.“

S. 215f.

Auf den ersten Blick ist mir Wappalyzer viel sympathischer, als Ghostery, da ich kein Programm auf meinem PC installieren muss, sondern einfach mit Hilfe der Wappalyzer-Webseite meine Cookies finden kann. Alles, was ich dafür tun muss, ist, die URL meiner Seite in den Suchschlitz auf der Wappalyzer-Seite zu werfen und etwas zu warten.

Der Haken an diesem Tool ist, dass ich keine Ergebnisse bekomme. Nachdem ich meine URL eingegeben habe, lädt die Webseite Daten und kommt damit nicht zum Ende. Alles, was ich nun noch sehe, ist die Möglichkeit, für 9 Dollar im Monat einen Bezahlaccount anzulegen. Ich habe den Verdacht, dass die Software meine ganze Seite untersucht und daher etwas Zeit braucht. Daher füttere ich sie zum Test mit der URL einer Webseite, die nur wenige Unterseiten hat. Das Ergebnis ist ein Hinweis, dass ich einen Account brauche, um diese Seite zu prüfen. Für das Anlegen des Accounts bekomme ich 50 Credits.

Ich verrate Dir nicht welche Cookies auf Deiner Seite sind.

Normalerweise würde ich den Test an dieser Stelle abbrechen. Ich habe wenig Lust, meine Daten an ein Tool zu verfüttern, das auf den ersten Blick nicht macht, was es soll. Doch heute mache ich eine Ausnahme, schließlich hat unser Autor das Tool empfohlen, und ich hätte echt gern ein Tool, das mir all meine Cookies auf einen Schlag anzeigt.

Nach dem Anmelden auf der Seite bekomme ich die Meldung, dass die Auswertung der zweiten Seite länger dauert. Sobald diese fertig ist, werde ich die Daten per E-Mail erhalten. Also werfe ich aus Verzweiflung erneut meine URL in den Suchschlitz, und wie durch ein Wunder erhalte ich nun (nachdem ich meine Daten angegeben habe) auch Daten zu meiner Webseite. Leider steht da nichts von Cookies. Ich kann sehen, auf welcher Technik meine Webseite basiert, doch ich sehe nicht ein einziges Cookie. PayPal wird als Zahlungsanbieter gelistet und bei Video erscheint Vimeo aber nicht YouTube. Da das Tool nicht macht, was unser Autor verspricht, habe ich meinen Account gleich wieder gelöscht.

Fazit

Wie wir gesehen haben, ist die Sache mit den Cookies trotz Cookie-Banner weder für den Webseiten-Besucher noch für den Webseiten-Inhaber ein Kinderspiel.

Dank des Cookie-Banners haben Webseiten-Besucher heute viel mehr Kontrolle über die Cookies, die sie tracken, als je zuvor. Webseiten-Besucher, die in Eile sind, handeln sich durch geschickt gestaltete Cookie-Banner leider auch heute noch Cookies ein, die sie nicht haben möchten. Einen Teil dieser Cookies und jene, über die sie möglicherweise nicht einmal informiert wurden, können sie allerdings mit Hilfe von Tools wie Ghostery blocken.

Was Webseiten-Inhaber wie mich angeht, die nicht scharf auf Nutzerdaten sind und einfach nur schnell wissen wollen, ob und welche Cookies von der eigenen Webseite genutzt werden, stehen ganz schön im Regen. Bis heute kenne ich kein Tool, dass mir auf einen Blick all meine Cookies verrät. Für meinen Cookie-Banner

  • musste ich jemanden um Hilfe bitten, der sich damit auskennt,
  • nutze ich mit Borlabs ein kostenpflichtiges Plugin, das den Cookie-Banner darstellt,
  • nutze ich erecht24, um die Datenschutzerklärung zu verfassen, die Dich über die Cookies auf meiner Webseite informiert.

Obwohl ich diesen ganzen Aufwand betreibe, weiß ich bis heute nicht, ob sich in meiner Webseite noch weitere Cookies verbergen. Der Google- Cookie, den Ghostery mir angezeigt hat, hat auch mich überrascht. Zum Glück ist er dank erecht24 in meiner Datenschutzerklärung gelistet, und damit ist alles gut. Doch schön finde ich das nicht. Ich hoffe, ich finde irgendwann eine Lösung, mit der ich all meine Cookies sehen und mit einem Klick gezielt an und ausstellen kann.

An dieser Stelle bin ich neugierig. Wie gehst Du mit dem Thema Cookie um? Kennst Du ein Tool, dass Dir auf einen Klick alle Cookies anzeigt, die eine Webseite verwendet?

17. Mai 2023
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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.
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