Kann ein Mensch 30.000 Leben retten?
Jeder von uns kennt die Namen von vielen Menschen, die die Welt verändert haben. Wir wissen, dass wir die Entdeckung Amerikas Columbus zu verdanken haben und werden nie vergessen, dass es Nikolaus Kopernikus war, erkannte, dass die Sonne der Mittelpunkt unseres Planetensystems ist.
Heute möchte ich Dir dank
Daniel Kahneman: Schnelles Denken, langsames Denken
von Aristides de Sousa Mendes berichten, der die Welt in beeindruckender Weise verändert hat, und dessen Namen ich bin jetzt noch nicht kannte.
Der Gummistempel Retter
Aristides de Sousa Mendes war lange Zeit in seinem Leben ein Mensch, der sich an die Regeln hielt, die sein Umfeld aufstellte. Aristides strebte nicht nach Ruhm, sondern nach Sicherheit und wurde daher Beamter, oder genauer gesagt Diplomat.
Nach 30 Jahren stand Aristides auf dem Gipfel seiner Karriere. Dank seiner vorbildlichen Arbeit hatte er es in der diplomatischen Laufbahn weit gebracht. Im Alter von 55 Jahren bekleidete er das Amt des portugiesischen Konsuls in Bordeaux und hätte eigentlich eine ruhige Kugel schieben und sich auf seinen wohlverdienten Ruhestand vorbereiten können.
Doch das tat er nicht. Als Aristides miterleben musste, wie die deutschen Truppen 1940 den Norden Frankreichs besetzten und viele Menschen verzweifelt versuchten, vor der deutschen Wehrmacht zu fliehen, entschied Aristides zum ersten Mal in seiner Karriere, die Regeln zu ignorieren. Die portugiesische Regierung hatte ihren Angestellten verboten, Visa ohne Zustimmung durch das Außenministerium abzugeben.
Aristides ahnte, dass die Entscheidung seiner Regierung viele Menschen das Leben kosten könnte, also beschloss er, dieses Verbot zu ignorieren und stellte 10 Tage und Nächte lang Tausende von Visa für Spanien und Portugal aus, die es den Menschen ermöglichten, den Norden Frankreichs zu verlassen.
Als seine Regierung von der Aktion Wind bekam, tat sie was getan werden musste und feuerte Aristides. Doch zum Glück hatten die Bürokraten in Frankreich, Spanien und Portugal großen Respekt vor Aristides Aktion und akzeptierten die von ihm ausgestellten Visa, die durch die Regierung inzwischen für ungültig erklärt worden waren. Am Ende entkamen bis zu 30.000 Menschen dank seiner Visa dem Tod.
Für Aristides hatte seine Entscheidung, Leben zu retten, schwerwiegende Folgen. Er verlor nicht nur seinen Job, sondern auch seine Pension, die er bis zu seinem Tod 1954 nicht zurückerhielt.
Fazit
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in der Schule immer dann den Raum verließ, wenn unsere Lehrer Filme zeigte, die in den Konzentrationslagern gedreht worden waren und Unbeschreibliches zeigten. Ich erinnere mich auch, dass wir einen Schulausflug in ein Konzentrationslager machten und ich einfach nicht in der Lage war, die Räume zu betreten, in denen das Unfassbare geschehen war.
Ich wünschte meine Lehrer hätten die Zeit, die ich damals in der Schule mit diesem traurigen Thema verbringen musste, besser genutzt. Statt mir grausige Bilder zu zeigen, hätte ich lieber die Helden dieser Zeit recherchiert und Menschen wie Aristides für ihre Leistungen geehrt. In meinen Augen brauchen wir solche Heldengeschichten, die uns zeigen, dass jeder Einzelne von uns viel bewirken kann. Geschichten, die uns zeigen, dass es manchmal besser ist, unserem inneren moralischen Kompass zu folgen.
Wir leben in der friedlichsten Welt, die es je gegeben hat, und es liegt an jedem einzelnen von uns, diese Welt nicht nur zu erhalten, sondern noch besser zu machen. Die Welt ist im Inneren gut und wir können es erkennen, wenn wir bereit sind, unsere Helden zu sehen und ihre Geschichten zu teilen.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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