Weißt Du, was die malthusssche Katastrophe (malthusische Katastrophe) ist?

Diese Redewendung ist mir zum ersten Mal in dem Buch von

Martin Bleif: Das Tier in uns. Die biologischen Wurzeln der Menschlichkeit

begegnet. An der Stelle, an der er über die malthusssche Katastrophe schreibt, geht er der Frage nach, ob sexuelle (Mann & Frau) oder asexuelle (sich selbst befruchten) Fortpflanzung von Lebewesen erfolgreicher ist. Ein Argument, das aus seiner Sicht gegen die asexuelle Fortpflanzung spricht, lautet:

„Ressourcen sind begrenzt, und so würde exponentielles Wachstum über kurz oder lang in einer großen malthussschen Katastrophe enden.“

S. 49.

Ohne den Begriff malthussschen zu kennen, würde ich den zitierten Satz wie folgt verstehen: Es gibt begrenzt viel Nahrung. Eine Spezies, die sich selbst befruchtet, hat die Möglichkeit, so schnell zu wachsen, dass die Anzahl ihrer Mitglieder alle Nahrungsmittel verbrauchen würde. Infolgedessen würden viele Mitglieder der Spezies verhungern, was eine Katastrophe wäre.

Doch da der Begriff malthussschen in dem Zitat auftaucht, vermute ich, dass mehr hinter diesem Satz steckt. Zu meiner großen Freude ist der Satz mit einer Fußnote versehen, in der uns Martin verrät, woher die Formulierung malthusssche Katastrophe kommt- Leider erfahren wir auch hier nicht, wie genau diese Katastrophe im Detail ausschaut:

„Thomas Robert Malthus (1766 bis 1834) war ein britischer Ökonom, der durch seine düstere Bevölkerungstheorie, die er in zwei Werken 1798 (An Essay of the Principle of Population) und 1820 (Principles of Economics) entwickelte, von sich reden gemacht hat. Er beschreibt die langfristig katastrophalen Folgen exponentiellen Wachstums von Populationen. Seiner Ansicht nach münden solche Szenarien zwangsläufig irgendwann in der großen »malthusianischen« Katastrophe.“

S. 545.

Thomas Robert Malthus ist uns im letzten Jahr schon einmal in diesem Beitrag begegnet. Damals habe ich mir nicht die Mühe gemacht, mich mit dem Mann zu beschäftigen, weil ich davon ausging, dass er mir nicht noch einmal begegnen würde. Da unser heutiger Autor das Gegenteil bewiesen hat, werden wir uns heute mit Thomas und seiner Befürchtung beschäftigen.

Wie genau sieht die malthusssche Katastrophe aus?

Google scheint die Schreibweise unseres Autors nicht zu kennen und empfiehlt mir daher, nach dem Begriff „malthusische Katastrophe“ zu suchen.

Normalerweise nutze ich gern YouTube Videos, um Begriffe wie unseren heutigen zu erklären. Allerdings geht das heute nicht, da wir uns mit dem Begriff offenbar in ein Minenfeld begeben, auf dem die eine Seite glaubt, dass uns eine Klimakatastrophe bevorsteht und die andere glaubt, dass uns keine Klimakatastrophe bevorsteht. Aus diesem Grund greife ich heute bewusst auf normale Webseiten zurück, um unseren Begriff zu verstehen.

Laut der Webseite des Deutschlandfunks befürchtete Malthus, dass die aufgrund der Industrialisierung plötzlich exponentiell wachsende menschliche Bevölkerung bald in eine Katastrophe schlittern würde, weil das Wachstum der Bevölkerung über dem Wachstum der Lebensmittelproduktion liegt, da diese nur linear wachse. Diese Entwicklung ließ in seinen Augen zwei Möglichkeiten zu, die er als positive checks und preventive checks bezeichnete:

1. Die Menschen tun nichts gegen die Entwicklung und die malthusische Katastrophe würde eintreten, weil Menschen verhungern, sich bekriegen oder Krankheiten zum Opfer fallen würden.
2. Die Menschen werden sich des Problems bewusst und tun aktiv etwas gegen das Bevölkerungswachstum. Hier erschien ihm die Möglichkeit der späten Heirat als eine Lösung. Denn je später die Menschen heirateten, desto weniger Zeit würde ihnen bleiben, Kinder zu bekommen und damit die Überbevölkerung weiter voranzutreiben.

Fazit

Auch wenn ich noch immer keine Ahnung habe, wie ich unseren heutigen Begriff korrekt schreibe, wissen wir nun, was die malthussschen Katastrophe ist.