Weißt Du was ein Satisficer ist?

Was kann so ein Backofen eigentlich alles?

Stell Dir vor Dir geht Dein Backofen kaputt, und Du brauchst einen neuen. Was machst Du?

  1. Ich gehe in einen Laden, schaue mir die Geräte an und wähle einen, der mich zufriedenstellt.
  2. Ich starte eine Recherche und schaue mir an, was der Markt zu bieten hat. Ich beschäftige mich mit Teleskopauszügen, Dampffunktionen, Temperaturmessern, Oberhitze, Unterhitze, Umluft und treffe meine Kaufentscheidung, sobald ich mir sicher bin, dass ich alle Alternativen, die der Markt in Sachen Backofen bietet, kenne.

Wenn Du zu Dich für Option a) entschieden hast, bist Du mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Satisficer, wenn Du Dich für Option b) entschieden hast, bist Du mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Maximizer. Laut

Frank Martela: Das Leben ist wunderbar. Was eine sinnvolle Existenz ausmacht,

leiden Maximizer unter mehr Stress, Reue und Unzufriedenheit und daher rät uns unser Autor, Satisficer zu werden.

Warum leiden Maximizer?

Was unterscheidet Datteltomaten von Cherrytomaten?

Wir leben in einer Welt, in der der Markt in fast allen Bereichen des Lebens eine gigantische Auswahl bietet. Egal, was wir brauchen, häufig haben wir mindestens zwei Optionen zwischen denen wir wählen können. Selbst das Kaufen von Tomaten erfordert Entscheidungen. Ich stehe regelmäßig im Supermarkt und versuche, mich zwischen 5 Tomatensorten zu entscheiden.

Jede Auswahl, die wir treffen, zwingt uns zu einer Entscheidung. Die meisten Menschen wünschen sich eine große Auswahl. Wir haben das Gefühl, dass eine große Auswahl dafür sorgt, dass wir genau das bekommen, was wir wollen. Doch die Sache mit den Auswahlmöglichkeiten ist die: Je mehr Auswahl wir haben, desto unsicherer sind wir bei unseren Entscheidungen.

Der Maximizer strebt immer danach, das Bestmögliche zu erhalten. Sein Streben nach der bestmöglichen Entscheidung zwingt ihn dazu, alle Alternativen am Markt zu sichten. Das bedeutet zum einen enormen Aufwand, und zum anderen ist es dank Internetangeboten inzwischen auch schwierig zu wissen, wann genau wir alles gesichtet haben.

Am Ende führt die Maximizer-Strategie möglicherweise dazu, dass wir der Kaufentscheidung aus dem Weg gehen, weil wir einfach nicht sicher sind, ob wir wirklich die beste Wahl treffen werden. Wenn wir dann doch eine Entscheidung treffen, kann es uns passieren, dass wir mit dieser unglücklich sind, weil wir das Gefühl haben, dass es vielleicht doch nicht die bestmögliche Entscheidung war.

Warum ist es besser, ein Satisficer zu sein?

Wie gerade gezeigt kann zu viel Auswahl unser Glücksempfinden untergraben. Die auf Barry Schwartz und Herbert Simon zurückgehende Satisficer-Strategie ist laut unserem Autor ein vernünftiger Weg, diesem Dilemma zu entgehen. Der Begriff satisfice stammt aus dem Englischen und lässt sich mit befriedigen übersetzen. Der Satisficer strebt also danach, sich für Dinge zu entscheiden, die gut genug oder zufriedenstellend sind und verzichtet bewusst darauf, das Optimum aus jeder Entscheidung herausholen zu wollen.

Statt also Stunden, Tage oder Wochen damit zuzubringen, treffen Satisficer einfach Entscheidungen, die sie zufriedenstellen.

Fazit

Irgendwie bin ich weder das eine noch das andere.

Ich weiß nicht, wie es Dir, geht, aber ich hänge irgendwie zwischen den beiden Verhaltensweisen und kann von mir nicht behaupten, dass ich ein reiner Maximizer oder Satisficer bin. In vielen Fällen treffe ich einfach Entscheidungen, weil der Zeitpunkt gekommen ist, eine Entscheidung zu treffen.

Als ich vor gefühlten Jahrtausenden meinen ersten Backofen kaufte, wollte ich unbedingt einen Backofen mit Umluft. Dieses Gerät machte mich viele Jahre glücklich, doch dann begegnete ich bei einer Bekannten einem Backofen mit Teleskopauszügen. Über die Jahre beschäftigte ich mich immer wieder mit dem Thema Backöfen und fand viele Funktionen, die mir gut gefielen.

Als mein treuer Backofen nach 15 Jahren das Zeitliche segnete, nahm ich mir noch einmal eine Stunde, um den Markt zu prüfen und kaufte dann das Gerät, dass ich seit ca. 3 Jahren auf dem Zettel hatte.

Ich habe über die letzten Jahre in die Entscheidung nach dem Backofen wahrscheinlich gut 4 Tage Recherche investiert und kenne dennoch nicht alle Geräte, die es gibt. Also bin ich wohl kein Maximizer. Auf der anderen Seite bin ich auch kein reiner Satisficer, weil ich durchaus Zeit in meine Entscheidung investiert habe.

In der Regel treffe ich an vielen Stellen einfach Kaufentscheidungen. Wenn ich bei der Nutzung des Gekauften feststelle, dass es nicht das tut, was es soll, investiere ich Zeit in die Produktrecherche und suche nach einer Alternative, die ihren Job besser macht. Im Grunde meiner Seele bin ich also ein Satisficer mit einer Tendenz zum Maximizer.

An dieser Stelle bin ich nun neugierig. Kannst Du Dich ohne weiteres in eine der beiden Kategorien einsortieren?

 

19. Mai 2021
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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.
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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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19. Mai 2021
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Werbehinweis, der besagt, dass das Buch zu diesem Beitrag von einem Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.Ist es verrückt, ein Hotel „Der Dieb“ zu nennen?

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  1. Maria Steinberg 26. März 2024 at 06:13 - Reply

    Laut

    Steve Krug: Don’t Make Me Think! – Web & Mobile Usability: Das intuitive Web

    gehen wir auf Webseiten ähnlich vor, wie bei der Wahl von Produkten wie Backöfen:

    „In der Realität freilich wählen wir meistens nicht die beste Option – wir wählen die erste annehmbare Option, eine Strategie, die als »Satisficing« bekannt ist. Sobald wir einen Link gefunden haben, der so aussieht, als brächte er uns zum Ziel, ist es sehr gut möglich, dass wir ihn anklicken.“ S. 24.

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