Weißt Du, was Epigonen sind?
Mir ist der Begriff noch nie zuvor begegnet, daher habe ich keine Vorstellung davon, was genau er bedeutet. Dank dem Autor von

wird sich dies heute mit etwas Glück ändern, denn in seinem Buch bin ich über folgendes Zitat von Albert Schweitzer gestoßen:
„Warum sich damit begnügen, uns als Epigonen zu analysieren?“
S. 138.
Weil wir uns in diesem Beitrag schon einmal intensiver mit der Frage beschäftigt haben, wer Albert Schweitzer war, weiß ich, dass der Mann, der von 1875 bis 1965 lebte…
- …den Friedensnobelpreis gewonnen hat
- …Professor der Theologie war
- …seine Professur aufgab, um Medizin zu studieren
- …1913 in Afrika als Arzt arbeitete, um Menschen zu helfen
Die Frage nach den Epigonen taucht in unserem Beitrag von damals nicht auf. Lass uns daher einmal schauen, ob unser Lexikon uns mehr über unseren heutigen Begriff verraten kann.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon verrät uns nicht nur die Bedeutung unseres heutigen Begriffes, sondern auch dessen Herkunft.

Epi|go|ne, der; -n, -n [griech. epígonos = Nachgeborener] (bildungsspr.): jmd., der in seinen Werken schon vorhandene Vorbilder verwendet od. im Stil nachahmt, ohne selbst schöpferisch, stilbildend zu sein.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 649.
Epigonen [grch. »Nachgeborene«], grch. Mythos: die Söhne der sieben vor Theben gefallenen Helden (↑Sieben gegen Theben). Zehn Jahre nach dem fehlgeschlagenen Versuch ihrer Väter eroberten und zerstörten sie die Stadt; übertragen: unschöpfer. Nachahmer großer Vorbilder.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 234.
Da ich ein gigantischer Fan antiker Geschichten bin, machen wir jetzt einen kleinen Ausflug in das Theben der sieben Helden, bevor wir uns wieder auf Albert konzentrieren. Weil ich keine Lust habe noch ein Lexikonbeitrag zu zitieren, bitte ich das Internet uns mehr über diese Sieben zu erzählen.
Was das Internet sagt
Dieses YouTube Video, dass etwas länger als eine Stunde dauert, erzählt die ganze Geschichte der Sieben gegen Theben. Da ich gerade keine Stunde erübrigen kann, um mir das Video anzuschauen, habe ich diesen knackigen Wikipedia Beitrag für die Antwort auf unsere Frage zu Rate gezogen.
Ödipus Vater Laios ist der König von Theben. Das Orakel von Delphi prophezeit dem König, dass er die Stadt retten kann, wenn er kinderlos bleibt. Um die Stadt zu retten, setzt Laios seinen Sohn Ödipus, der noch ein Baby ist in den Bergen aus und geht davon aus, dass er hier sterben wird. Der Plan des Königs geht nicht auf und damit beginnt die Tragödie des Ödipus, die (wie wir im Beitrag über Seneca gelernt haben,) den Mord des Vaters und den Beischlaf mit der Mutter zur Folge haben wird. Als Ödipus realisiert, was er getan hat, straft er sich selbst und übergibt das Königreich Theben an seine Söhne Eteokles und Polyneikes. Beide wollen das Königreich abwechselnd regieren. Als es nach einem Jahr das erste Mal an der Zeit ist die Regentschaft an den Bruder zu übergeben, weigert sich Eteokles dies zu tun.

Polyneikes nimmt die Weigerung seines Bruders nicht einfach hin, sondern vereint mit
- Adrastos
- Amphiaraos
- Eteoklos
- Hippomedon
- Kapaneus
- Parthenopaios
- Tydeus
sieben Männer hinter sich, um gegen die Stadt zu ziehen. Die acht Kämpfer scheitern in ihrem Vorhaben, sieben von ihnen überleben die Aktion nicht.
Wie wir aus unserem Lexikon wissen, erfüllt sich 10 Jahre später die Prophezeiung des Orakels, als die Söhne der Sieben die Stadt zerstören.
Was uns Albert sagen möchte
Albert Schweitzer, der den Friedensnobelpreis gewann, weil er sich für die atomare Abrüstung engagierte, war in dem was er tat kein Nachahmer. Mit seinem Buch Kultur und Ethik erschafft er ein Werk, dass die Geschichte nicht fortschreiben will und verlangt, dass die heutigen Söhne und Töchter die Dinge vollenden, die ihre Eltern begonnen haben. Da ich das Buch nicht gelesen habe, weiß ich nicht genau welche neuen Ideen das Buch vertritt. Unser Autor Rainer verrät uns allerdings, dass eine Idee des Buches die Ehrfurcht vor dem Leben ist. Alberts Ehrfurcht gilt dabei nicht nur dem menschlichen, sondern auch dem tierischen Leben. Was bedeutet, dass er sich gegen das Quälen von Tieren im Namen der Wissenschaft bzw. Forschung aussprach, obwohl er selbst Mediziner war.
Fazit
Dank unserer heutigen Recherche wissen wir nun, was Epigonen sind, und hatten seit langem endlich mal wieder die Gelegenheit in die Welt der Sagen einzutauchen. Mit dem heute gewonnen Wissen bleibe ich nun etwas zwiegespalten zurück. Ich finde es auf der einen Seite großartig, dass Albert Schweitzer völlig neue Wege gegangen ist, auf der anderen Seite habe ich aber auch das Gefühl, dass wir an der ein oder anderen Stelle auch Epigonen brauchen, die etwas zu Ende bringen, was eine Generation zuvor begonnen wurde.
Die Epigonen, die Theben zerstört haben sind in meiner Wahrnehmung kein rühmliches Vorbild, das nachgeahmt werden sollte. Ganz anders schaut es da mit den Olympischen Spielen aus, die nach vielen hundert Jahren wieder ins Leben gerufen wurden, um die Freundschaft zwischen den teilnehmenden Nationen zu fördern.
Ich glaube, dass wir beides brauchen. Wir brauchen Menschen wie Albert Schweitzer, die den Mut haben neue Wege zu gehen und wir brauchen Menschen, die Traditionen fortsetzen. An dieser Stelle bin ich neugierig. Welche Beispiele fallen Dir ein bei denen wir Epigonen brauchen und welche fallen Dir ein, bei denen wir Aktivisten wie Albert Schweitzer benötigen?
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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Da geht es um die griechische Mythologie. Es ist die Rede von zwei Feldzügen gegen Theben: Der erste Feldzug heißt Sieben gegen Theben. Dieser Kriegszug endete mit einer Niederlage, 10 Jahre später kam es zum Kriegszug der Epigonen. „Nun sind 10 Jahre vergangen und es kommen die Epigonen ins Spiel. Dabei handelt es sich um die Söhne der Gefallenen vom Kriegszug Sieben gegen Theben, wozu beispielsweise Diomedes zählt. Adrastos hatte diese Söhne zum zweiten Feldzug gegen Theben gereizt, der mythologisch Zug der Epigonen bezeichnet wird. Theben wurde dabei eingenommen und fiel.“ Welcher Feldzug ist berühmter? Der Feldzug Siegen gegen Theben ist berühmter und dieser wurde von Adrastos veranlasst ->
https://www.mythologie-antike.com/t1094-adrastos-mythologie-feldherr-beim-kriegszug-sieben-gegen-theben