Weißt Du was ostentativ bedeutet?
Der Autor
erzählt unter anderem die Geschichte von zwei Managern. Der eine Manager wird von seinen Mitarbeitern respektiert, der andere nicht. Eines Tages werden die beiden Autos der Manager auf dem Firmenparkplatz von Schnee begraben, der sich lawinenartig vom Dach des Firmengebäudes gelöst hat.
Zuerst trifft es den Wagen des Managers, der nicht respektiert wird. Die Mitarbeiter stehen um sein Auto herum und machen keine Anstalten zu helfen. Als eine weitere Dachlawine das Auto des respektierten Managers erwischt, schaufeln die Mitarbeiter dieses ungefragt mit bloßen Händen frei. Als Dankeschön versorgt der respektierte Manager die Mitarbeiter während der Arbeit mit heißem Kaffee.
Für den nicht respektierten Manager ist dies keine schöne Situation. Unser Autor empfiehlt ihm, in dieser Lage die Ruhe zu bewahren, da eine verärgerte Reaktion das Verhalten der Mitarbeiter, die unser Autor Indianer (hier erfährst Du den Grund) nennt, nur verschärfen würde:
„Je mehr er tobt und verärgert reagiert, desto intensiver und ostentativer verweigern die Indianer ihm den Respekt.“ S. 58.
Obwohl mir der Begriff ostentativ schon einige Male begegnet ist, bin ich mir nicht sicher, was er bedeutet. Lass uns mal schauen, ob unser Lexikon uns an dieser Stelle helfen kann.
Was das Lexikon sagt
Heute hält unser Lexikon nicht nur einen passenden Beitrag bereit, sondern auch zwei ergänzende Beiträge, die uns mehr über die Herkunft unseres Begriffes verraten:
ostentativ <Adj.> (bildungsspr.): bewusst herausfordernd, zur Schau gestellt, betont; in herausfordernder, provozierender Weise: er schwieg o., wandte sich o. ab.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1699.
Ostentation, die; -, -en [lat. ostentation = Zurschaustellung, Prahlerei, zu: ostentare = darbieten, prahlend zeigen, Intensivbildung zu: ostendere, ostensibel] (bildungsspr.): das Zurschaustellen, Großtun, Renommieren.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1699.
ostensibel <Adj.; … bler,-ste> [frz. ostensible, zu lat. ostensum, 2. Part. von: ostendere = zeigen] (bildungsspr.): auffällig, zur Schau gestellt.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1699.
Unser Begriff hat also einen lateinischen/französischen Ursprung und eine ganz schön große Bedeutungsbreite. Wer sich ostentativ verhält kann demnach
- etwas zur Schau stellen wollen,
- darauf abzielen, jemanden herauszufordern,
- jemanden provozieren wollen.
Was unser Autor sagen möchte
Lass uns doch mal schauen, welche der Bedeutungen am besten zum Satz unseres Autors passen könnte:
„Je mehr er tobt und verärgert reagiert, desto intensiver und herausfordernder verweigern die Indianer ihm den Respekt.“ S. 58.
Ja, dass passt. Obwohl ich das Gefühl habe, dass er mir als Leser einen Gefallen getan hätte, wenn er einfach gleich „herausfordernder“ geschrieben hätte. Herausfordernder klingt vielleicht nicht so klug wie ostentativ, doch es hätte mir beim Verständnis des Satzes sehr geholfen. Doch vielleicht wollte unser Autor mit der Verwendung des Fremdwortes auch alle 3 Bedeutungen des Begriffes in den Satz bringen und dem Leser dadurch wertvolle Zeit beim Lesen sparen.
Fazit
Dank unseres Lexikons bin ich mir nun sicher, dass mir der Begriff noch nie begegnet ist. Vermutlich habe ich beim Lesen ostentativ gedanklich mit Oszillation (Schwingung) verwechselt und mich gefragt, ob unser Autor uns sagen möchte, dass sich die Mitarbeiter vor Lachen schütteln.
Jetzt weiß ich, dass er uns das nicht sagen wollte und habe zugleich ein neues Wort gelernt, dass ich nun brav in die Schublade „gut zu wissen, aber bitte nicht verwenden“ packen werde.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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