Weißt Du, was Tapet bedeutet?

Hallo, ich bin Steve und ich möchte heute mit Dir über Personaldatenbanken sprechen.

Unser heutiger Begriff ist mir zum ersten Mal in einer amüsanten Geschichte über eine missverständliche Kommunikation zwischen Menschen und Computer begegnet und zwar in

Matt Parker: Damit hatte keiner gerechnet! Die größten Mathe-Irrtümer der Menschheit

Die Stars der Geschichte sind eine Personaldatenbank und ein Mitarbeiter namens Steve Null, der Mitte der 1990er Jahre bei dem Unternehmen Sun Microsystems in Kalifornien arbeitete. Jedes Mal, wenn ein Mitarbeiter der Personalabteilung die persönlichen Daten des Mitarbeiters Steve Null in die Datenbank eingab, verschwand dieser aus der Datenbank.

„Es dauerte offenbar eine Weile herauszubekommen, was da los war, denn die Personalabteilung gab seinen Namen jedes Mal aufs Neue ein, wenn das Thema aufs Tapet kam, und hörte nicht auf, sich zu fragen, warum die Datenbanken ihn routinemäßig rauskickte.“

S. 323.

Dank unseres Autors weiß ich, dass das Problem mit Steve sein Nachname war. Der Wert NULL in einer Datenbank gibt fehlende Daten an. Daher sah die Datenbank statt des Nachnamens Null den Hinweis „Hier fehlen uns leider die Daten“ und löschte den unvollständigen Eintrag de Mitarbeiters Steve, da unvollständige Einträge die Datenbank zumüllen.

Das Einzige, was mir an dem zitierten Satz unseres Autors unklar ist, ist der Begriff Tapet. Und daher werden wir nun unser Lexikon befragen, was es mit diesem auf sich hat.

Was das Lexikon sagt

Puhh, ein Tapt auflegen wäre vielleicht doch einfacher gewesen.

Unser schlaues Lexikon hält auch heute einen passenden Eintrag bereit:

Tapet, das [urspr. (Decke auf einem) Konferenztisch < lat. tapetum, ↑Tapete]: nur in den Wendungen aufs T. kommen (ugs.: zur Sprache kommen; eigtl. = auf den Konferenztisch gelegt werden): etw. aufs T.  bringen (ugs.: etw. zur Sprache bringen; nach frz. mettre [un affair] sur le tapis).

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 19, S. 2286.

Da der Eintrag uns bittet, im Lexikon-Eintrag zu Tapete den Begriff Tapetum nachzuschlagen, habe ich das schnell getan und erfahren, dass tap(p)etum der mittellateinische Begriff für Wandverkleidung ist.

Da wir nun wissen, was es mit dem Begriff auf sich hat, schauen wir uns noch einmal den Satz unseres Autors an und fügen die Bedeutung ein, die wir im Lexikon gefunden haben.

„Es dauerte offenbar eine Weile herauszubekommen, was da los war, denn die Personalabteilung gab seinen Namen jedes Mal aufs Neue ein, wenn das Thema zur Sprache kam, und hörte nicht auf, sich zu fragen, warum die Datenbanken ihn routinemäßig rauskickte.“

Ja, das passt, nun verstehe ich den Satz endlich.

Fazit

Weil ich neugierig bin und noch nie eine Decke auf einem Konferenztisch gesehen habe, habe ich mit Hilfe des Internets herauszufinden versucht, wie so ein Konferenztisch-Tape ausschaut. Doch sowohl Google als auch Bing waren sich einig, dass ich wohl nach Tapeten suchen würde und präsentierten mir nur Treffer zum Thema Tapete. Selbst auf Wikipedia existiert kein Bild zu einem Tapet.

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, doch ich werde diese Redewendung nicht in meinen aktiven Wortschatz aufnehmen und so einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass diese Redewendung ähnlich wie die Konferenztischdecke, von der sie abstammt, irgendwann gänzlich in der Mottenkiste verschwindet.

25. Mai 2023
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