Weißt Du was Verve bedeutet?
Ich bin mir sehr sicher, dass mir dieser Begriff schon einige Male begegnet ist. Doch irgendwie hatte ich bis jetzt noch nicht die Muße herauszufinden, was Verve bedeutet. Doch zum Glück gibt es schlaue Bücher wie
Christoph Keese: Silicon Germany. Wie wir die digitale Transformation schaffen,
die Sätze wie den folgenden enthalten:
„Unsere Arbeitsgruppe ging mit viel Verve zur Sache. Es kamen auch gute Ideen heraus.“
S.106.
Und dieser Satz gibt mir damit die Gelegenheit, mich endlich mit diesem Begriff zu beschäftigen.
Was das Lexikon sagt
Zu meiner großen Freude hält unser Lexikon auch heute wieder einen Eintrag für uns bereit:
Verve [‘vɛrvə], die; – [frz. verve, älter = Einfall, Laune, viell. über das Vlat. < lat. verba, Pl. von: verbum = Wort, Ausspruch] (geh.): Begeisterung, Schwung (bei einer Tätigkeit): sie sprach mit viel V. Das Zeit Lexikon.
Mit dem Besten aus der Zeit, Band 19, S. 2534.
Verve bedeutet also Begeisterung oder Schwung. Unser Autor möchte uns mit dem Satz also lediglich sagen, dass die Arbeitsgruppe, von der er spricht, sich mit schwungvoller Begeisterung an die Sache machte.
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, doch irgendwie bin ich an dieser Stelle noch nicht ganz zufrieden, da ich noch nicht verstehe, warum Autoren lieber den Begriff Verve statt Schwung oder Begeisterung verwenden. Mal schauen, ob das Internet uns diese Frage beantworten kann.
Was das Internet sagt
Laut Wikipedia hat Kurt Tucholsky einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass der französische Begriff Verve es in den deutschen Sprachgebrauch geschafft hat. Auch wenn ich bei Aussagen von Wikipedia immer etwas skeptisch bin, bin ich diesem Ansatz einmal nachgegangen und habe mir das Gedicht angeschaut.
In Tucholskys Gedicht „Das Ideal“ beschreibt Kurt eine ideale Welt, die – obwohl dieses Gedicht bald 100 Jahre alt ist – in meinen Augen noch immer ziemlich ideal klingt. Zu Kurts idealer Beschreibung gehört auch „eine süße Frau voller Rasse und Verve“. Das ist schön zu wissen, bringt uns aber in Bezug auf unseren heutigen Satz nicht wirklich weiter.
Fazit
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber der Begriff Verve wird es wohl nicht in meinen Sprachgebrauch schaffen (den Beweis dafür habe ich mit diesem Beitrag geliefert, denn tatsächlich habe ich schon einmal über Verve geschrieben), weil er in meinen Augen mehr Verwirrung als Klarheit schafft. Auf der anderen Seite freue ich mich gerade wie ein Honigkuchenpferd über die Ergebnisse der heutigen Recherche, weil
- ich zum ersten Mal im Leben etwas von Kurt Tucholsky gelesen habe,
- ich dank duden.de heute gelernt habe, dass die Abkürzung Vlat. aus unserem Lexikon Eintrag für Vulgärlateinisch steht.
Meine Freude über Kurts Gedicht ist deshalb so groß, weil viele ungelesene Bücher von ihm in meinem Bücherregal stehen. Bis jetzt dachte ich immer, dass er zu den „anstrengenden“ Autoren gehört, für deren Bücher ich unendlich viel Muße benötige. Doch sein Gedicht ist so leicht und fluffig, dass ich nun richtig Lust habe, seine Bücher zu lesen.
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