Weißt Du, woher der Begriff Schlamassel kommt?

Heute geht es um einen Begriff, der fester Bestandteil meines Wortschatzes ist. Ich bin mir daher ziemlich sicher, dass ich weiß, was Schlamassel bedeutet: Ein Schlamassel ist etwas Unordentliches, bzw. Ungewolltes, etwas, was unabsichtlich passiert ist. Wo der Begriff herkommt und wie so ein Schlamassel aussieht, das weiß ich nicht. 

Was für ein Schlamassel.

Begegnet ist mir der Begriff jetzt in dem Buch von

Ralf Haase: Neue Arbeitswelt in der Steuerberatung.

Bevor ich Ralfs Buch gelesen habe, war mir nicht bewusst, dass es nicht nur im Vertrieb, sondern auch in Steuerkanzleien die unsägliche Tradition gibt, Mitarbeitende nach individueller Leistung zu vergüten. Dies zu tun hat viele Nachteile. So kann zum Beispiel wie wir in  diesem Beitrag gesehen haben, durch eine solche extrinsische Motivation (Geld) die intrinsische Motivation (Freude) zerstört werden.

Aus diesem Grund spricht sich Ralf in seinem Buch gegen diese Art der Vergütung aus, warnt seine Leser aber auch davor, diese einfach von heute auf morgen abzuschaffen. Er schreibt:

„Und schließlich besagt der Glaubenssatz, dass die Abschaffung der individuellen Leistungsvergütung ein Zusammenbrechen der Wertschöpfung, einen Exodus der »Leistungsträger« und eine massive Arbeitsverweigerung der Belegschaft nach sich zöge. Natürlich ist es nicht ganz trivial, aus dem Schlamassel, die man sich in mit dieser Vergütungssystematik eingehandelt hat, wieder herauszukommen. Besitzstände anzugreifen, weckt den Kampfgeist im Menschen.“

S. 28.

Jetzt wissen wir, in welchem Kontext unser Autor den Begriff Schlamassel verwendet. Damit ist es nun an der Zeit, unser (fast) allwissendes Lexikon zu befragen.

ein Männchen hat zwei heulende Babys im Arm
Ich brauche bitte Hilfe. Die beiden sind schlamasselig.

Was das Lexikon sagt

Unser Lexikon verrät uns nicht nur die Herkunft unseres heutigen Begriffes, sondern korrigiert mich auch inhaltlich in Bezug auf dessen Bedeutung.

Schlamassel [jidd.] der, umgangssprachl. Bez. für Unglück; verfahrene schwierige Situation.

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 13, S. 78.

Schla|ma|sel, der, auch (österr. nur): das; -s [jidd. schlamassel = Unglück, Pech zu ↑schlimm u. jidd. Massel, ↑1Massel] (ugs.): schwierige, verfahrene Situation, in die jmd. aufgrund eines ärgerlichen Missgeschicks gerät: da haben wir den S.!

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 19, S. 2011.

Das Schlamassel kommt also aus dem Jiddischen und ist eine schwierige Situation. Da ich kein Jiddisch spreche, weiß ich nicht, was ein Massel ist, weshalb ich an dieser Stelle der Empfehlung unseres Lexikons folge und dieses Wort nachschlage.

1 Mas|sel, der, österr.: das; -s [jidd. massel < hebr. mazzal = Stern; Schicksal] (salopp): unverdientes, unerwartetes Glück: sie hat unglaubliches M.

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1525.

Ein Massel ist also das Schicksal oder ein Stern. Ein Schlamassel ist demnach also ein schlimmes Schicksal.

Fazit

Ich bin immer wieder erstaunt, wie unwissend ich in Bereichen bin, in denen ich mir sicher war, gut Bescheid zu wissen. Heute freue ich mich, dass ich wieder einen Happen fehlerhaftes Wissen aus meinem Kopf entfernen konnte.

An dieser Stelle bin ich neugierig: Kennst Du ein Unternehmen, dass an der Abschaffung der individuellen Leistungsvergütung gescheitert ist? Weißt Du, welche Fehler es bei der Abschaffung gemacht hat? Oder kennst Du ein Unternehmen, das es geschafft hat, die individuelle Leistungsvergütung abzuschaffen, ohne dass der Kampfgeist der Belegschaft geweckt wurde. Weißt Du, wie es das geschafft hat?

15. April 2025
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Buchcover zum Beitrag
Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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15. April 2025
nachdenklicher NotenschlüsselWeißt Du, was ein Oratorium ist?
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