Solltest Du Deine Kollegen um Hilfe bitten? – Der Reziprozitätsring

Ich brauche bitte mal Deine Hilfe.

Hilfst Du gern? Was empfindest Du, wenn Dich jemand um Hilfe bittet? Bist Du genervt, weil er es nicht allein hinbekommt? Oder fühlst Du Dich geehrt, weil der Bittende Dir vertraut?

Und wie schaut es andersherum aus? Bittest Du gern um Hilfe? Fühlst Du Dich beim Bitten schwach, dumm, angreifbar und unfähig? Oder hast Du das Gefühl, dass Du mit Deiner Bitte Deinem Gegenüber Vertrauen und Wertschätzung entgegenbringst.

Ich erinnere mich noch gut an eine Zeit, in der ich im Beruflichen ungern um Hilfe bat. Um Hilfe zu bitten gab mir das Gefühl, hilflos zu sein. Jemanden um Hilfe zu bitten, bewies mir, dass ich irgendwo gescheitert war und nicht weiterkam. Heute sieht es ganz anders aus. Ich bitte gern um Hilfe, weil mir vier Dinge bewusst geworden sind:

  1. Ich kann nicht alles wissen und muss es auch nicht.
  2. Ich freue mich, wenn mich jemand um Hilfe bittet. Es gibt also Menschen da draußen, denen es offenbar genau so geht wie mir.
  3. Ich bitte Menschen um Hilfe, die echt gut sind in dem, was sie tun. Dass ich jemanden um Hilfe bitte, ist also auch immer ein Kompliment.
  4. Ich spare meinem Unternehmen mit meiner Bitte wertvolle Zeit, weil ich weiß, dass der andere schneller und besser zum Ziel kommt als ich.

Ein weiterer Grund, warum es eine gute Idee ist, auch im Beruflichen um Hilfe zu bitten, ist mir im folgenden Buch begegnet:

Mikael Krogerus, Roman Tschäppeler: Zusammenarbeiten. Ein Wegweiser, um gemeinsam Großes zu erreichen

Gegenseitige Hilfe führt zu einer besseren Zusammenarbeit im Team, schreiben unsere Autoren. Aus diesem Grund empfehlen sie ihren Lesern, einen Reziprozitätsring zu machen. Da die Autoren diesen in ihrem Buch sehr gut erläutern, würde ich ihn normalerweise hier nicht erwähnen. Doch die Idee ist so gut und so wenig verbreitet, dass ich sie an dieser Stelle gern mit Dir teilen möchte.

Was ist ein Reziprozitätsring?

Ich helfe Dir gern, weil Du mir geholfen hast.

In dem Wort Reziprozitätsring steckt der Begriff Reziprozität, den wir uns schon in einem anderen Blogbeitrag genauer angeschaut haben. Reziprozität bedeutet Wechselseitigkeit und beschreibt unter anderem das Phänomen, dass wir gern Menschen helfen, die uns geholfen haben.

Bei dem von Wayne und Cheryl Baker erfundenen Reziprozitätsring geht es darum, dieses Helfen nicht nur zwischen zwei Menschen, sondern innerhalb einer ganzen Gruppe umzusetzen.

Wie setze ich ein Reziprozitätsring in meinem Unternehmen um?

Unsere Autoren verraten uns, dass der beste Weg, einen Reziprozitätsring zu starten, darin liegt, selbst um Hilfe zu bitte. Denn damit übermitteln wir dem Team den Wunsch, Wissen und Kontakte zu brauchen, die uns selbst fehlen.

Eine ausführliche Anleitung für einen Reziprozitätsring im Unternehmen findet sich auf tomoff.de. Für diese brauchst Du

  • ein 2- bis 2,5-stündiges Meeting,
  • 8 bis 30 Teilnehmer,
  • eine große Fläche zum Schreiben (Whiteboard, Meta-Planwand, Flipchart) und Zettelchen, die kleben,
  • Stifte.

Vor dem Meeting zeichnest Du einen Kreis aus lauter Punkten auf das Whiteboard. Das Ganz sieht dann aus wie das Ziffernblatt einer Uhr, nur dass es nicht unbedingt 12 Punkte sind und dass es keine Uhrzeiger gibt. Denn der Kreis hat dabei so viele Punkte wie Meeting-Teilnehmer. Nun schreibt jeder einen Wunsch, bei dem er Hilfe benötigt, auf einen Klebezettel. Sobald alle damit fertig sind, geht der erste ans Whiteboard und erläutert seinen Wunsch. Dann nimmt er sich einen Stift, schreibt seinen Namen neben einen der Punkte und klebt sein Zettelchen daneben. Am Ende dieser Rund steht neben jedem Punkt der Name eines Teilnehmers und ein Klebezettelchen mit einem Wunsch.

Ich hab ganz viele Ideen, wie Du Deinen Wunsch erfüllen kannst.

Sobald alle ihre Wünsche platziert haben, notiert jeder die Dinge, die anderen in der Gruppe helfen können. Je Hilfe ein Klebezettelchen. Die Klebezettelchen werden neben dem jeweiligen Wunsch geklebt, und zwischen den Punkten wird eine Linie der beiden Personen auf dem Board gezogen. Am Ende dieser Runde sind in der Mitte des Kreises lauter Linien, die die Teilnehmer miteinander verbinden. So gibt es zum Beispiel eine Linie zwischen Achmed und Huang, da Huang einen Idee hat, wie Achmed seinen Wunsch umsetzten kann.

Doch es braucht nicht immer gleich ein großes Meeting, um die Macht der Reziprozität in einem Unternehmen zu nutzen:

„Reziprozität beginnt, wenn eine Person um Hilfe bittet.“

S. 61.

Fazit

Unsere Autoren nennen drei gute Gründe für einen Reziprozitätsring im Unternehmen:

  1. Helfen lässt tiefe Bindungen entstehen, und diese sind in einem Team, das eng zusammenarbeiten soll, nicht zu unterschätzen.
  2. Menschen, die um Hilfe bitten, werden als kompetent wahrgenommen.
  3. Das gegenseitige Helfen führt zu einer besseren Zusammenarbeit im Team

Zudem machen wir uns mit einer Bitte auch ein Stück weit verletzlich und legen so laut meinem Lieblingssteuerberater Jörg Eckstädt einen wichtigen Grundstein für das Vertrauen im Team

Aufgrund meiner sehr guten Um-Hilfe-im-Unternehmen-bitte-Erfahrungen in den letzten Jahren kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ein Reziprozitätsring eine geniale Möglichkeit ist, um die Zusammenarbeit im Team zu verbessern. Solltest Du je einen Reziprozitätsring starten, freue ich mich sehr, wenn Du Deine Erfahrungen hier mit uns teilst.

28. November 2022
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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.
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