Weißt Du was Crystal ist?
HINWEIS: Dies ist ein Einsteiger-Text zum Thema, der ein grobes Verständnis von Crystal gibt, aber nicht tief in die Details geht.
In meiner Weiterbildung zum Digital Transformation Manager sind mir viele Methoden des agilen Projektmanagements begegnet. Einige diese Methoden wie zum Beispiel Scrum wurden ausführlich in der Weiterbildung behandelt, andere wiederum so gut wie gar nicht. Daher kann ich mich z.B. nicht mehr daran erinnern, was es mit Crystal auf sich hat. Laut
ist Crystal ein agiles Vorgehensmodell im Projektmanagement. Was genau Crystal ist und wann es eingesetzt wird, werden wir uns nun anschauen. Alle Detailinformationen zu diesem Beitrag stammen aus diesem YouTube-Video .
Was ist Crystal?
Crystal wurde bei IBM von Alister Cockburn Anfang der 1990-er Jahre entwickelt. Crystal ist ein Vorgehensmodell, dass in der Softwareentwicklung großer Programme eingesetzt wird. Crystal wird auch als Familie bezeichnet, weil es innerhalb der Methode 7 Varianten (bzw. Familienmitglieder) gibt. Jede der Varianten ist für eine bestimmte Projektart geeignet. Wie genau diese Familienmitglieder ausschauen, sehen wir uns später an.
Wie funktioniert Crystal im Detail?
Crystal beruht wie viele agile Modelle auf dem Prinzip, dass Individuen und Interaktionen über Werkzeugen und Prozessen stehen. Das bedeutet, dass Prozesse gebrochen werden, wenn dies den Menschen im Projekt nutzt. Im Vordergrund stehen immer der Kunde, das Projekt und das Team. Dies wird auch in den Grundüberzeugungen von Crystal deutlich:
- Teams können allein Wege finden, um die eigenen Prozesse zu verbessern und zu optimieren.
- Jedes Projekt ist einzigartig.
Der Fokus des Crystal Mindsets richtet sich ähnlich wie bei Scrum auf
- die beteiligten Personen
- Interaktionen
- Gemeinschaft
- Fähigkeiten
- Talent
- Kommunikation im Team.
Wie in allen agilen Vorgehensmodellen gibt es auch in Crystal Rollen. Diese unterteilen sich in reale Rollen, die auf Visitenkarten und Co. stehen und virtuelle Rollen, die nicht fest an ein Teammitglied gebunden sind und während des Projektes wechseln können. Die Rollen in Crystal lauten im Detail:
- Reale Rollen
-
- Executive Sponsor (weist Geld zu, trifft Entscheidungen)
- Ambassador User (testet das Produkt)
- Lead Designer (technische Überwachung)
- Programmer (Softwareentwickler).
- Virtuelle Rollen
-
- Project Manager (hält alle Beteiligten außerhalb des Teams über das Projekt informiert)
- Business Expert (legt Prioritäten fest)
- Technical Writer (testet die Software).
Damit die Entwicklung von großer Software gelingen kann, ohne dass es dabei zu Fehlern kommt, die die Software zum Erliegen bringen, setzt Crystal auf folgende Eigenschaften:
- Häufige Lieferung von Softwarebestandteilen und dadurch schnelles Feedback durch den Kunden.
- Reflektierte Verbesserung innerhalb des Teams, die dafür sorgt, dass gut funktionierende Prozesse und Co. beibehalten und schlechte Prozesse und Co. beseitigt werden.
- Osmotische Kommunikation, die darauf basiert, dass das Team im Idealfall in einem Raum arbeitet, so dass Informationen zwischen Teammitgliedern schnell fließen können.
- Tägliche Fokuszeiten, in denen das Team ohne Unterbrechungen an Prioritäten arbeiten kann, die zuvor festgelegt wurden.
- Persönliche Sicherheit, die es jedem Teammitglied erlaubt, Ängste, Bedenken und Schwächen zu zeigen, ohne sich um negative Folgen Gedanken machen zu müssen.
- Ein erfahrener Nutzer der Software muss immer erreichbar sein, um Fragen des Teams zu beantworten und kleinere Neuerungen an der Software zu testen.
- Automatisierte Testumgebung für die Software, die häufige und schnelle Tests der Software erlaubt.
- Häufige Integration von neuen Softwarebestandteilen. Auf diese Weise werden Fehler schneller erkannt und können schneller behoben werden. Je nach Projektgröße und Dauer erfolgt die Auslieferung in Intervallen zwischen einer Woche und drei Monaten.
Wann wird Crystal eingesetzt?
Wie bereits gesagt, kann Crystal bei jeder Art Softwareprojekten zum Einsatz kommen. Da sich Softwareprojekte stark unterscheiden hat Crystal unterschiedliche nach Farben benannte Familienmitglieder, von denen sich jedes für eine bestimmte Projektgröße besonders gut eignet. Crystal beginnt bei „Transparent“ für kleine schnelle Projekte mit einer geringen Priorität und endet bei der Farbe „Saphir“, bei der mehr als 200 Teammitglieder an Softwareprojekten mit hoher Priorität arbeiten. Saphir-Projekte tragen zum Teil eine hohe Verantwortung, da hier (wie zum Beispiel bei der Entwicklung einer Software für ein Flugzeug) Menschenleben auf dem Spiel stehen können.
Die Mitglieder der Crystal Familie:
- Transparent (6 oder weniger Teammitglieder)
- Gelb (7-20 Teammitglieder)
- Orange (20-40 Teammitglieder)
- Rot (40-80 Teammitglieder)
- Rotbraun (Maroon) (80-200 Teammitglieder)
- Diamant (mehr als 200 Teammitglieder)
- Saphir (mehr als 200 Teammitglieder).
Fazit
Da sich meine Weiterbildung zum Digital Transformation Manager nur am Rande mit der Entwicklung von Software beschäftigt hat, habe ich mich mit Crystal nur am Rande beschäftigt. Das Vorgehensmodell an sich ist so komplex und vielschichtig, dass dessen Behandlung in der Weiterbildung mindestens einen Monat in Anspruch genommen hätte. Daher verstehe ich nun endlich, warum Crystal in meiner Weiterbildung nicht wirklich behandelt worden ist.
Ich bin von diesem Modell deshalb besonders fasziniert, weil es anerkennt, dass die Größe des Teams massive Auswirkungen auf den Methodenkoffer im Projektmanagement haben muss. Ich erlebe in der Praxis immer wieder, wie stark sich die Kommunikation in einem Team verändert, wenn es mehr als 7 Teammitglieder gibt. Und ich freue mich, nun mit Crystal eine Methode zu kennen, die sich auch an agile Projekte mit mehr als 200 Mitgliedern herantraut.
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