Weißt Du was die Hebb‘sche Regel ist?

Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum Du Dir bestimmte Dinge gut merken kannst und andere Dinge schnell wieder vergisst? Wenn ja, wird Dich die Hebb’sche Regel, die mir dank
begegnet ist, sicherlich interessieren. Sie ist nach dem amerikanischen Psychologen Donald Olding Hebb benannt, der 1949 zum ersten Mal das in Worte fasste, was in unserem Gehirn geschieht, wenn wir etwas Neues lernen.
Wer war dieser Hebb?

Donald Olding Hebb wurde 1904 geboren. Seine ersten Lernerfahrungen sammelte er zu Hause, denn hier unterrichtete ihn seine Mutter bis zu seinem 8. Lebensjahr. Offensichtlich machte die Mutter hierbei einen fantastischen Job, denn im zarten Alter von 10 Jahren besuchte Hebb bereits die 7. Klasse der High School. Allerdings ging das nicht sehr lange gut, da er sich mit Autoritäten schwertat. Im Ergebnis schaffte er die 11. Klasse nicht im ersten Anlauf. Dennoch gelang es ihm, die Schule erfolgreich zu absolvieren.

Anhand seiner Biografie kann ich nicht sagen, wie sehr seine eigenen schulischen Erfahrungen seine späteren Forschungen beeinflussten. Doch ganz offensichtlich ließ Hebb das Thema Lernen trotz seiner turbulenten eigenen Lernerfahrungen einfach nicht mehr los, und so widmete er seine Forschung dem Thema Lernen und tat dabei etwas, was vor ihm noch nie ein Mensch getan hatte: Er verband die Erkenntnisse der Psychologie und der Neurowissenschaften miteinander.
Der Vater der Neurowissenschaften

Bei seinen Forschungen entdeckte Hebb ein Phänomen, das heute unter der Hebb’schen Regel oder Lernen bekannt ist. Hebb fand heraus, dass sich Nervenzellen im Gehirn miteinander verbinden, wenn diese gleichzeitig von Reizen aktiviert werden. Oder einfacher ausgedrückt:
„What fires together, wires together.“ (Was gemeinsam feuert, verbindet sich miteinander.)
Durch diese Verbindungen entstehen in unserem Gehirn Netze, mit deren Hilfe wir Wissen abspeichern. Im Einzelnen läuft der Prozess des Wissen-Speicherns wie folgt ab:
- Wir stellen uns einer Aufgabe und meistern diese mit Bravour.
- Wir speichern alle Informationen zu dieser Aufgabe und zu unserer Lösung in unserem Gehirn ab.
- Wir begegnen der Aufgabe erneut.
- Wir rufen die in Schritt 2 gespeicherten Informationen aus unserem Gehirn ab und lösen damit die Aufgabe erneut.
- Durch die Wiederholung der Aufgabe und ihrer Lösung entwickeln wir eine Routine.

Unser Gehirn verbindet Gefühle, Sinneseindrücke, Gedanken, Erinnerungen usw. zu sinnvollen Netzen. Das Spannende an den einzelnen Verbindungen dieser Netze ist, dass sie unterschiedlich stark sind. Netze, die regelmäßig genutzt werden, werden durch jede Nutzung ausgebaut und verstärkt. Verbindungen, die wir nicht nutzen, bleiben dünn, oder werden mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann vom Gehirn aufgelöst, um Platz für neues Wissen zu schaffen. Genau dieser Prozess ist der Grund, warum Du Dir bestimmte Dinge gut merken kannst und andere nicht. Mit diesem Wissen wundert es mich nun nicht mehr, dass ich mich an Dinge wie Logarithmus aus meinem Mathematik-Unterricht nicht mehr erinnern kann. Ich habe dieses Wissen nach meiner Schulzeit nicht mehr genutzt, und so hat mein braves und ordentliches Gehirn die nutzlosen Verbindungen zwischen meinen Nervenzellen im Verlauf der Zeit einfach entsorgt.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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