Weißt Du, was die Themenzentrierte Interaktion ist?

Mir ist der Begriff noch nie zuvor begegnet, daher weiß ich nicht, was genau er bedeutet. Dank des Autors

Berliner bringen es voll.

Harald Groß: Lernwirksame Seminare entwickeln und durchführen. Ein didaktisches Praxisbuch für Ein- und Umsteiger

weiß ich, dass die Themenzentrierte Interaktion von der 1912 in Berlin geborenen Psychologin Ruth Cohn entwickelt wurde. Er schreibt:

„Die Psychologin interessierte sich besonders für die Dynamik in Gruppen. Ruth Cohn entwickelte den Ansatz der Themenzentrierten Interaktion (TZI). Dies ist Einleitungsverfahren für thematisch arbeitende Gruppen.“

S. 171.

Statt im Folgenden auf die Themenzentrierte Interaktion einzugehen, beginnt Harald mit der ausführlichen Erklärung des mir bis dato ebenfalls unbekannten Vier-Faktoren-Modells von Ruth.

Ich bin gespannt, ob wir im Rahmen unserer heutigen Recherche herausfinden werden, was genau die Themenzentrierte Interaktion ist.

Was ist die Themenzentrierte Interaktion?

Laut diesem YouTube Video kann die Themenzentrierte Interaktion genutzt werden, um Gruppenarbeit in der Erwachsenenbildung lebendiger zu gestalten und so für eine hohe Beteiligung der Teilnehmenden sorgen. Zudem erfahren wir, dass das Vier-Faktoren-Modell das fundamentale Element der Themenzentrierten Interaktion ist. Harald hat in seinem Buch also nicht versäumt, die Themenzentrierte Interaktion zu erklären. Ich habe nur nicht verstanden, dass das Vier-Faktoren-Modell ein Teil der Themenzentrierten Interaktion ist.

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In diesem Wikipedia Beitrag erfahren wir, dass das Modell der Themenzentrierten Interaktion in den 1950er Jahren entwickelt wurde und neben Ruth auch andere Menschen an der Entwicklung beteiligt waren. Die Themenzentrierte Interaktion setzt sich aus

Wer hats erfunden? Na wir.
  • 3 Axiomen (Autonomie, Wertschätzung, Grenzen erweitern)
  • 2 Postulaten
  • dem Vier-Faktoren-Modell und
  • 9 Hilfsregeln

zusammen. Die Axiome habe ich nicht verstanden und kann sie daher nicht erklären.

Die Postulate sind einfach. Das erste Postulat fordert jeden Teilnehmer auf, für sich selbst einzustehen. Das zweite Postulat besagt, dass Störungen Vorrang haben. Gibt es also in der Gruppe einen Konflikt zwischen zwei Teilnehmenden, sollte dieser sofort geklärt und nicht unter den Teppich gekehrt werden.

Das Vier-Faktoren-Modell erläutere ich im Folgenden etwas ausführlicher. Auf die 9 Hilfsregeln gehe ich nicht weiter ein, da jede einzelne von ihnen, wie zum Beispiel Nummer 8, „Nur einer spricht zur selben Zeit.“ selbsterklärend sind. Wenn Dich die 9 Regeln interessieren kannst Du einfach den Wikipedia-Beitrag konsultieren.

Was ist das Vier-Faktoren-Modell?

Schauen wir uns das doch mal genauer an.

Das Vier-Faktoren-Modell besagt, dass jede Gruppe von den folgenden vier Faktoren beeinflusst wird, die der Leitende der Gruppe immer im Auge haben sollte:

  1. dem Thema,
  2. den einzelnen Gruppenmitgliedern,
  3. der Gruppe,
  4. den äußeren Einflussfaktoren aus dem Globe.

Das Thema

In der Erwachsenenbildung kommen tagtäglich Menschen zusammen, die etwas lernen wollen. Dabei ist das (Lern-)Thema das verbindende Glied in den jeweiligen Gruppen. Die eine Gruppe möchte ihre Kenntnisse in dem Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft Excel verbessern, die andere ihre Fähigkeiten als Führungskraft schärfen. In der Theorie konzentrieren sich die beiden Gruppen auf ihr jeweiliges Thema, da sie hierfür schließlich zusammengekommen sind. In der Praxis schaut dies allerdings anders aus. Menschen sind soziale Wesen, die gern wissen möchten, mit wem sie es zu tun haben. Daher beschäftigen sich die Teilnehmenden nicht nur mit dem Thema, sie lernen sich auch kennen. Das kann dazu führen, dass sich zwei Hundebesitzer in der Gruppe kennenlernen und plötzlich über ihre Hunde sprechen. Obwohl den beiden die Unterhaltung Freude bereitet, wären die beiden unzufrieden, wenn sie am Ende des Excel-Seminars keine besseren Fähigkeiten in Excel hätten. Der Leitende der Gruppe muss also im Verlauf des Seminares immer wieder dafür sorgen, dass sich die Gruppe um das eigentliche Thema des Seminares kümmert.

Die Mitglieder

Excel soll das einfach nur schnell berechnen.

Obwohl alle Mitglieder in einem Seminar ihre Excelkenntnisse verbessern wollen, wird jedes Mitglied Excel in seinem Alltag anders einsetzen und hat damit unterschiedliche (Lern)Bedürfnisse. Eine Teilnehmende braucht das Programm, um Kosten für eine Klinik zu kalkulieren. Ein anderer Teilnehmender möchte eine idiotensichere Tabelle für sein Team bauen, in der jeder seine Arbeitsergebnisse festhalten kann.

Damit alle Teilnehmenden zufrieden aus dem Seminar gehen, muss der Seminarleiter wissen, wer das Programm wofür nutzt und dafür sorgen, dass jeder Teilnehmende Informationen aus dem Seminar mitnimmt, die ihm im Alltag nutzen. Dafür muss der Seminarleiter wissen, welche Vorerfahrungen die einzelnen Teilnehmenden in Sachen Excel haben und wozu sie es nutzen wollen und seine Lerninhalte dementsprechend anpassen.

Die Gruppe

Jede Gruppe ist anders. Manche Gruppen haben eine positive Gruppendynamik, in der sich von Anfang an alle unterstützen, andere Gruppen wiederum haben eine negative Gruppendynamik, in der jeder den anderen meidet. Für den Seminarleiter ist es wichtig, die Dynamik der Gruppe bei den Übungen, die er mit ihnen macht, im Blick zu haben.

Der Globe

Der Globe sind äußere Einflussfaktoren wie das Wetter, eine Fußballweltmeisterschaft oder aktuelle welt-politische Entwicklungen, die die Teilnehmenden beschäftigen oder beeinflussen. Den Globe zu berücksichtigen, hilft dabei, ein besseres Seminar zu halten Bei einer Außentemperatur von 35 Grad macht es wenig Sinn ein Seminar in einem unklimatisierten Raum zu halten, da die Konzentration der Teilnehmenden unter der Hitze leiden wird. Hat der Seminarleiter die Temperatur im Blick und die Möglichkeit, das Seminar nach draußen unter einen schattigen Baum zu verlegen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Konzentration der Teilnehmenden hiervon profitiert.

Fazit

Nach unserer heutigen Recherche weiß ich, was die Themenzentrierte Interaktion ist. Ich bin aber definitiv nicht in der Lage, diese anzuwenden. Dennoch habe ich das Gefühl, dass ich das heute erworbene Wissen nutzen kann, um meine Workshops besser zu machen.

An dieser Stelle bin ich neugierig: Wie sind Deine Seminarerfahrungen? Hast Du schon Seminare erlebt, die Dich begeistert haben? Haben diese Seminare Elemente der Themenzentrierten Interaktion genutzt?

3. Februar 2025
Lesedauer & Kategorie
5 minBücher
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Buchcover Harald Groß: Lernwirksame Seminare entwickeln und durchführen. Ein didaktisches Praxisbuch für Ein- und Umsteiger
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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